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10 Jahre Kompetenznetze in der Medizin | 10 Jahre TMF

Posterausstellung zur Jubiläums­veranstaltung am 11. Juni 2009

Headergrafik für das Thema Klinische Forschung, Register, Versorgungsforschung

© AryanRaj - stock.adobe.com

Die 21 Kompetenznetze in der Medizin und weitere Forschungsverbünde, die Mitglied in der TMF sind, präsentierten sich anlässlich der Veranstaltung zum zehnjährigen Jubiläum mit einer großen Posterausstellung. Die Ausstellung wurde weitestgehend nach medizinisch-fachlicher Zusammengehörigkeit gruppiert, drei Rundgänge zu Querschnittsthemen hoben Aspekte hervor, die in der wissenschaftlichen Darstellung sonst eher im Hintergrund bleiben. Die virtuelle Ausstellung macht alle Poster online zugänglich.

Kompetenznetze in der Medizin:

Herzerkrankungen

Das Herz schlägt unentwegt, rund 100 000 Mal pro Tag. Gerät es aus dem Takt, ist das Leben bedroht. Das Herz ist somit eines der wichtigsten Organe unseres Körpers. So überrascht es nicht, dass die medizinische Beschäftigung mit Herz und Kreislauf über eine lange, eine jahrhundertealte Tradition verfügt. In den letzten Jahren sind wichtige Fortschritte in der Herzkreislaufforschung erzielt worden. Dennoch rangieren Erkrankungen von Herz und Kreislauf bis heute an der Spitze der Krankheits- und Todesursachen. Zu oft wird die Krankheit den Betroffenen erst bewusst, wenn Schädigungen irreparabel geworden sind. Viele Krankheiten und Todesfälle wären durch besseres Wissen über Prävention und Früherkennung vermeidbar.

Neurologische Erkrankungen

Das Gehirn ist ein faszinierendes Organ - doch so vielfältig wie seine Leistungen sind auch die Erkrankungen. In den letzten Jahren wurden große Fortschritte bei der Aufklärung von Krankheitsursachen erzielt und neue Therapien entwickelt. Die Erkenntnis, dass sich unser Gehirn auch nach Abschluss der Entwicklung verändern kann, hat weite Bereiche der Neurowissenschaften verändert und neue Therapien, beispielsweise nach einem Schlaganfall, ermöglicht. Die Genanalyse hat in den letzen Jahren dazu beigetragen, dass die Ursachen zahlreicher erblicher neurologischer Krankheiten aufgeklärt werden konnten. Dennoch liegt ein weites Feld vor den Wissenschaftlern und Ärzten.

Psychiatrische Erkrankungen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass in der westlichen Welt etwa jeder Vierte im Laufe seines Lebens unter einer seelischen Störung zu leiden hat. Zu den Krankheitsbildern zählen bipolare Störungen, Depressionen, Schizophrenien und Suchterkrankungen. Gesundheitspolitisch und volkswirtschaftlich gewinnen diese Erkrankungen immer größere Bedeutung. In Deutschland sind psychische Störungen schon heute die häufigste Ursache für Frühberentungen.Doch die Kosten sind nur eine Seite: Das Leid psy-chisch Kranker ist manchmal unermesslich und für Gesunde kaum vorstellbar. Nicht nur die Krankheit selbst macht den Betroffenen zu schaffen, sondern auch Stigmatisierungen und Diskriminierungen.

Infektionskrankheiten

Weltweit stellen Infektionskrankheiten zusammen mit den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache dar. Trotz verbesserter allgemeiner Lebensbedingungen, Antibiotika, konsequenter Hygiene und wirksamer Impfungen insbesondere in den Industrieländern hat die Bedeutung von übertragbaren Krankhei-ten wieder zugenommen. Resistenzentwicklungen, zunehmende Impfmüdigkeit sowie neu auftretende Erre-ger und Erregerformen tragen zusammen mit der globalen Ausweitung von Handel und Verkehr zur Ausbrei-tung von Infektionskrankheiten bei. Die Bekämpfung von Infektionskrankheiten bleibt deshalb trotz aller Fortschritte weiterhin eine Herausforderung für die Medizin.

Stoffwechselerkrankungen

Weltweit wird eine deutliche Zunahme der Adipositas bei Erwachsenen und insbesondere bei Kindern beo-bachtet. Adipositas ist eine komplexe, multifaktorielle Erkrankung, die von genetischen Faktoren, Umweltein-flüssen und ihrer Interaktion bedingt wird. Nach epidemiologischen Studien ist das Übergewicht und die Fettsucht ein starker Risikofaktor für viele, zum Teil chronische Begleit- und Folgeerkrankungen wie Typ 2 Diabetes, Bluthochdruck und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Chronisch-entzündliche Erkrankungen

Eine überschießende Immunabwehr oder eine Autoaggressivität des Immunsystems können zu einer systemischen bzw. organspezifischen chronischen Entzündung führen. Betroffen sind häufig Gewebe des Bewegungsapparates wie bei den rheumatischen Erkrankungen. Chronisch-entzündliche Erkrankungen des Verdauungssystems beeinträchtigen die Lebensqualität der oftmals jungen Patienten erheblich und lebenslang. Dank intensiver Forschung wurden in den vergangenen Jahren genetische und Umweltfaktoren identifiziert, die bei der Entstehung dieser Erkrankungen eine Rolle spielen. Die Kombinationen bekannter und neuer Basistherapeutika sowie biotechnologisch hergestellte Medikamente (Biologika) haben die therapeutischen Möglichkeiten bei diesen Erkrankungen erweitert und insbesondere für schwere Krankheitsverläufe neue Optionen eröffnet.

Forschungsverbünde in der TMF:

Zoonosen

Die Bedeutung von übertragbaren Krankheiten nimmt seit längerem auch in den Industrieländern wieder zu. Dabei gewinnen Krankheiten, die natürlicherweise von Tieren auf Menschen übertragen werden, die so genannten Zoonosen, sehr an Wichtigkeit. Nahezu zwei Drittel aller bekannten humanpathogenen Erreger werden vom Tier zum Menschen weitergegeben. Bei fast allen gefährlichen neuen Erregern von Infektions-krankheiten - wie etwa Schweinegrippe, Vogelgrippe, SARS oder Ebola - handelt es sich um Zoonosen. Un-ter anderem begünstigen heute die schnellen Reise- und Transportmöglichkeiten eine rasche Ausbreitung von Epidemien. Um dies zu verhindern, ist ein besseres Verständnis vom Übergang des Erregers auf einen neuen Wirt und der für das Überleben des Erregers wichtigen Voraussetzungen notwendig.

Querschnitt TMF-Mitglieder

Mitglieder in der TMF sind überregionale und interdisziplinäre Forschungsverbünde, vernetzt arbeitende universitäre und außeruniversitäre Forschungsinstitute, Methodenzentren, regionale Verbundprojekte sowie kooperative Studiengruppen. Diese Einrichtungen verbindet das Ziel, die Organisation und Infrastruktur für medizinische Forschung in kooperativen Strukturen zu verbessern und zu erleichtern. Thematisch vertreten die derzeit rund 70 Forschungsverbünde in der TMF eine große Bandbreite: von der Infektionsforschung über Forschung zu den verschiedensten Krankheitsbildern, Forschung zu Medizinprodukten, Genomforschung, molekulare Diagnostik, Forschung zu seltenen Erkrankungen und zahlreiche weitere Gebiete bis hin zu bevölkerungsbezogenen epidemiologischen Untersuchungen.