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Neuer Koalitionsvertrag – wichtige Impulse für die Gesundheitsforschung

Der neue Koalitionsvertrag adressiert zentrale Themen der biomedizinischen Forschung, Digitalisierung und Gesundheitswirtschaft.

Die Reichstagskuppel mit einer wehenden Deutschlandflagge davor

© iStock.com/querbeet

Deutschland soll zu einem Spitzenstandort für die Gesundheitsforschung und klinische Studien werden. Die neue Bundesregierung will in der klinischen Forschung bürokratische und formale Hürden abbauen und so Verfahren verschlanken und vereinfachen. Die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft soll gestärkt werden.

Die TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. begrüßt:

  • eine Stärkung der Forschung durch die Weiterentwicklung des Gesundheitsdaten­nutzungsgesetzes  und durch ein neues Forschungsdatengesetz
  • das geplante Registergesetz
  • die Verstetigung des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) mit allen Akteuren
  • den Aufbau einer Spitzeninitiative der Hochschulmedizin aus den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung unter Einbeziehung der Helmholtz-Gemeinschaft
  • Schaffung von Bereichsausnahmen für die Forschung (u. a. Umsatzsteuergesetz, Vergaberecht)
  • die Stärkung und Vernetzung von Forschungsinfrastrukturen und -aktivitäten zu einem standort- und akteursübergreifenden Ökosystem
  • die Stärkung des Biobankings
  • die Fortführung der Krankenhausreform und Digitalisierung im Gesundheitswesen
  • die geplante Notfall- und Rettungsdienstreform

Bisher behindern Brüche und fehlende Strukturen die Transfer- und Translationsprozesse. Damit Deutschland sein volles Potenzial als Gesundheitsstandort ausschöpfen kann, schlägt die TMF ein Translations- und Transferstärkungsgesetz vor. Forschungsergebnisse dürfen nicht bei Publikationen enden – sie müssen den Weg in die klinische Anwendung und Produktentwicklung finden. Das gelingt nur durch abgestimmte Strukturen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Gesundheit, Forschung und Wirtschaft.

Die geplante Weiterentwicklung der Forschungsinfrastrukturen und -aktivitäten hin zu einem standort- und akteursübergreifenden Ökosystem sollte klug auf bestehenden, leistungsfähigen Strukturen aufbauen, wie z. B. Biobanken und Datenintegrationszentren. Die Governance sollte unbürokratisch, kooperations- und wissenschaftsgetrieben sein. Dies gilt auch für den europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS), für den die Vorgabe übergreifender interoperabler Standards zwischen Forschung und Versorgung essentiell ist.

Die anstehenden großen Reformen im Gesundheitswesen bedürfen einer konsequenten begleitenden Datenerhebung für die notwendige unabhängige wissenschaftliche Evaluation.

Die nächsten Jahre bieten die Chance, Deutschland als führenden Standort für Gesundheitsforschung und -versorgung zu positionieren – vorausgesetzt, wir denken Forschung, Translation und Versorgung zusammen.