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Auszeichnung für For­schung in Haus­arzt­pra­xen

Medizinische Forschung erfolgt nicht nur an Universitäten, sondern auch in der hausärztlichen Praxis. Lust hierauf sollen die Forschungspreise wecken, die von der Initiative Deutscher Forschungspraxennetze am 11. März 2022 verliehen werden.

DESAM ForNet

In den deutschen Hausarztpraxen werden Menschen mit vielfältigen Krankheitsbildern und oft über einen langen Zeitraum behandelt – dabei entsteht ein wertvoller Datensatz, der sich nicht nur für die medizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten, sondern auch wissenschaftlich nutzen lässt. Hierdurch eröffnen hausärztliche Forschungspraxen die Möglichkeit, diagnostische und therapeutische Verfahren unter Realbedingungen zu untersuchen und wichtige wissenschaftliche Evidenz zu schaffen.

Anreize für diese Form der medizinischen Forschung will die Initiative Deutscher Forschungspraxennetze (DESAM-ForNet) geben, in der sich sechs regionale Netzwerke von Forschungspraxen mit einer Koordinierungsstelle zusammengeschlossen haben. Jedes Jahr verleiht die Initiative Forschungspreise in Höhe von insgesamt 5.000 Euro. Der Forschungspreis 2022 steht unter dem Motto „Appetizer Research – Lust auf Forschung in der hausärztlichen Praxis“. Bei der digitalen Verleihung am 11. März 2022 werden vier Kategorien ausgelobt, in denen jeweils drei Bewerber eigene Vorhaben und Untersuchungen präsentieren: „Hausgemacht/ direkt aus der Praxis“, „Neue Werkzeuge für die Praxis“, „Die Praxis als Schaltstelle von Forschung und Versorgung“ sowie „Praxisalltag in Zeiten von COVID-19“. Die Jury ist mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Patientenschaft, von Hausarztpraxen und aus der Universitätsmedizin besetzt.

Zur Teilnahme eingeladen sind alle, die sich für allgemeinmedizinische Forschung interessieren.

Informationen zum digitalen Ver­anstal­tungs­programm am 11. März 2022

11:00     Begrüßung

11:15     Kategorie: Hausgemacht / direkt aus der Praxis

Impuls: Die Hausarztpraxis als Forschungslabor, Prof. Frank H. Mader

Beitrag 1: Prävalenz, Migrationsstatus und sozioökonomische Lage hausärztlich behandelter COVID-19-Patient*innen, Dr. Günther Egidi / Klaus Gebhardt / Dr. Guido Schmiemann – Hausärztlicher Qualitätszirkel in Bremen

Beitrag 2: Neurologisches Telekonsil mit Hausärzten „Neokoh“, Dr. Gregor Feldmeier – Hausärztliche Gemeinschaftspraxis Engel & Feldmeier in Anklam

Beitrag 3: Durchführung und Evaluation eines therapeutischen Gruppenangebots auf verhaltenstherapeutischer Grundlage von Medizinischen Fachangestellten in der Hausarztpraxis für Patient*innen mit chronischen Rückenschmerzen, Stefan Zutz – Praxis für Allgemein- und Familienmedizin M. Dannenberg / St. Zutz in Neubukow

Preisverleihung: Kategorie „Hausgemacht“

12:15     Pause

12:30     Kategorie: Neue Werkzeuge für die Praxis

Impuls: Zum Nutzen medizinischer Interventionen – Glauben, Wissen, Handeln?, Dr. Lutz Altenhofen (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen / IQWIG)

Beitrag 1: Das ABC der Tabakentwöhnung: Effektivität der Kostenerstattung von Nikotinersatztherapie im Kontext hausärztlicher Kurzberatung, Prof. Daniel Kotz (Universität Düsseldorf)

Beitrag 2: Mixed-Method-Forschungskonzept zur niederschwelligen Evaluation von POCTs in der Hausarztpraxis, Dr. Robby Markwart (Universität Jena)

Beitrag 3: Suizidalitätsdiagnostik in der Primärversorgung, Carolin Haas (LMU München)

Preisverleihung Kategorie „Werkzeuge“

13:30    Mittagspause

14:30     Kategorie: Die Praxis als Schaltstelle von Forschung und Versorgung

Impuls: Praxisbezogene Forschung – inwiefern ist das relevant?, Dr. Dominik Graf von Stillfried (Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung / ZI)

Beitrag 1: Using Medical Routine Data for scientific based Public Health Governance (UMERODA), Dr. Johannes Hauswaldt (Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Göttingen)

Beitrag 2: Patient*innenperspektive auf die Übertragung ärztlicher Leistungen an Medizinische Fachangestellte – eine quantitative Befragung, Doreen Kuschick (Institut für Allgemeinmedizin der Charité Berlin)

Beitrag 3: Antibiotikaverordnungen in der ambulanten hausärztlichen und gynäkologischen Versorgung in Sachsen am Beispiel unkomplizierter Zystitis, Dr. Henna Riemenschneider (Bereich Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät an der TU Dresden)

Preisverleihung Kategorie „Praxis als Schaltstelle“

15:30     Pause

15:45     Kategorie: Praxisalltag in Zeiten von COVID-19

Impuls: Die Antennen in die hausärztliche Praxis – wesentliche Grundlage gesundheitspolitischer Entscheidungsfindung, Dr. Antje Gößwald (Robert Koch-Institut / RKI)

Beitrag 1: Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die hausärztliche Versorgung von Patient:innen im DMP-KHK, Dr. Anne Schrimpf (Universität Leipzig)

Beitrag 2: PIPER: Pandemiemanagement in der Praxis – Erfahrungsberichte und Reflexion, Anastasia Suslow (Ruhr-Universität Bochum)

Beitrag 3: Flashmob-Studie zur Belastung von hausärztlichen Praxisteams durch Telefonanrufe zu COVID-19, Dr. Christine Kersting (Universität Witten/Herdecke)

Preisverleihung Kategorie „COVID-19“

17:00     Veranstaltungsende

 

DESAM-ForNet

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert den Aufbau einer nachhaltigen, international wettbewerbsfähigen Netzwerkstruktur für allgemeinmedizinische Forschungspraxen in Deutschland bis 2025 mit mehr als zwei Millionen Euro. Gemeinsam bilden sechs regionale Forschungspraxennetze und eine Koordinierungsstelle die Initiative DESAM-ForNet. Mit der Initiative wird der Aufbau einer permanenten Forschungsinfrastruktur angestrebt; bis Ende 2024 ist die Akkreditierung und Qualifizierung von insgesamt 1.700 hausärztlichen Forschungspraxen geplant. Koordiniert wird die Initiative DESAM-ForNet von der Deutschen Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DESAM) und der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF).

Quelle: BMBF