Terminologien und Ordnungssysteme in der Medizin: Bestandsaufnahme und Empfehlungen für den deutschsprachigen Raum
13th Volume in the TMF Book Series: Medical Terminology and Classification Systems © Mockup designed by anthonyboyd / Freepik
Die Notwendigkeit, Daten über die Grenzen individueller IT-Systeme hinweg auszutauschen und zu nutzen, stellt die Patientenversorgung und die medizinische Forschung gleichermaßen vor große Herausforderungen. Hier ist Interoperabilität gefordert – bei der Kommunikation von Daten wie bei ihrer inhaltlichen Bewertung. Damit die beteiligten Systeme das Übertragene in gleicher Weise „verstehen“, ist neben der syntaktischen auch eine semantische Standardisierung notwendig. Der aktuelle Stand der Nutzung internationaler Terminologien im deutschsprachigen Raum mit dem Ziel der Standardisierung wird im nun erschienenen 13. Band der TMF-Schriftenreihe „Terminologien und Ordnungssysteme in der Medizin − Standortbestimmung und Handlungsbedarf in den deutschsprachigen Ländern“ zusammengetragen.
„Wir hoffen, mit diesem Band dazu beizutragen, dass das schwierige Thema der semantischen Standardisierung mehr Beachtung im Roadmapping des deutschen Gesundheitswesens findet, also in Gesundheitsversorgung, Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft gleichermaßen“, sagt Sebastian C. Semler (TMF).
Neben der Bestandsaufnahme werden in diesem Band auch Empfehlungen zum Bedarf an und zur Auswahl von internationalen Terminologien sowie für mögliche Kooperationen der Länder im deutschsprachigen Raum veröffentlicht. So setzen sich die beteiligten Fachexperten für die Verwendung von international gebräuchlichen Terminologien (z.B. LOINC, SNOMED CT) ein, um einen internationalen Informationsaustausch zu gewährleisten.
„Die wichtigste Message ist, zügig aber schrittweise vorzugehen und dies in enger Abstimmung mit den anderen deutschsprachigen Ländern. Außerdem sind Investitionen der öffentlichen Hand notwendig, die abgestimmt über die Ministerien für Gesundheit, Forschung und Wirtschaft getätigt werden müssen“, betont Prof. Dr. Otto Rienhoff (Universitätsmedizin Göttingen).
Hintergrund
Der Sammelband ist das Ergebnis einer vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Vorstudie zum Themengebiet „Terminologien und Ordnungssysteme“. Beteiligt waren viele Akteure aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH), die in Expertenworkshops anhand ausgewählter Szenarien (Patientenkurzakte, Medikationsdokumentation, elektronisches Meldewesen zum Infektionsschutz) den Stand der Nutzung von Terminologien untersuchten.
Bibliografische Angaben
O. Rienhoff, S.C. Semler (Hrsg.): Terminologien und Ordnungssysteme in der Medizin − Standortbestimmung und Handlungsbedarf in den deutschsprachigen Ländern. 1. Auflage, 221 Seiten, September 2015. € 54,95 [D], ISBN 978-3-95466-136-7.
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Antje Schütt
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