Pressemitteilung

Wenn der TV-Koch zuerst die Hände wäscht

Experten betonen die Bedeutung der Küchenhygiene – rund 320 Teilnehmer beim Nationalen Symposium für Zoonosen­forschung in Berlin

Mehrere Personen in Arzt- und OP-Kitteln stehen auf einem großen leuchtenden Handy. Über ihren Köpfen sind diverse Symbole, wie ein Herz und eine Gebärmutter, zu sehen.

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Spüllappen, Schneidebretter, Hände – das Risiko, sich in der eigenen Küche eine Lebens­mittel­infektion zuzuziehen, ist hoch. Das Wissen über Küchen- und Händehygiene als wesentliche Maßnahmen, um solche Infektionen zu vermeiden, ist in der Bevölkerung jedoch bisher sehr wenig ausgeprägt. Eine Aufklärungs­kampagne wäre dringend notwendig. Dies betonte Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstitutes für Risikobewertung, in seiner Keynote beim Auftakt des Nationalen Symposiums für Zoonosen­forschung. Rund 320 Wissen­schaftler aus Human- und Veterinär­medizin besuchten das Symposium, das am 7. und 8. Oktober 2010 in Berlin stattfand.

Aufklärung zur Küchenhygiene müsste schon bei Kindern anfangen – in der Schule oder auch beim Kochenlernen in der Familie. Auch Kochshows im Fernsehen könnten aufklärend wirken, beispielsweise wenn der TV-Koch die Show mit dem Händewaschen beginnen würde. Einig waren sich die Experten darüber, dass die Bewertung von Infektionsrisiken auf Daten basieren muss und dass interdisziplinäre Forschung hierzu einen wesentlichen Beitrag leistet. Die Nationale Forschungs­plattform für Zoonosen, die das Symposium veranstaltete, unterstützt die Forscher dabei und fördert insbesondere die Zusammenarbeit von Human- und Veterinär­medizin. „Nach knapp zwei Jahren des Bestehens können wir heute sagen, dass unser Konzept aufgeht“, resümierte Professor Dr. Martin H. Groschup, Leiter des Instituts für neue und neuartige Tier­seuchen­erreger am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und einer von drei Plattform-Leitern. Auch die Vertreter der drei Ministerien, die sich an der Förderung der Zoonosen­forschung beteiligen – Bundes­ministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Bundes­ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher­schutz (BMELV) und Bundes­ministerium für Gesundheit (BMG) – zeigten sich erfreut über die positive Entwicklung der Zoonosen­plattform.

Dass Zoonosen, also Infektions­krankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden, nicht an Landesgrenzen halt machen, machten die wissen­schaftlichen Beiträge des Symposiums eindrucksvoll deutlich. Die Zoonosen­plattform trägt dieser Tatsache Rechnung, indem sie 2011 das Symposium noch stärker international ausrichten wird.

 

Hintergrund: Nationale Forschungs­plattform für Zoonosen

Forschung zu Zoonosen findet in Deutschland an vielen verschiedenen Orten und Einrichtungen statt: an Universitäten und in Bundesinstituten, in kleinen Arbeitsgruppen und in großen Verbünden. Dabei sind Wissen und Erfahrung sowohl von Human- und Tiermedizinern als auch von anderen Natur­wissen­schaft­lern von großer Bedeutung. Deshalb ist es notwendig, dass in diesem Bereich alle Forscher eng zusammen arbeiten.

Die Nationale Forschungs­plattform für Zoonosen als infrastrukturelle und wissenschaftliche Organisation, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, ermöglicht und unterstützt diese Vernetzung. Aufgabe der Plattform ist es, biomedizinische Grund­lagen­forschung sowie Human- und Veterinär­medizin enger zu verknüpfen, um die Zoonosenforschung in Deutschland effektiver zu gestalten.

Die Nationale Forschungs­plattform für Zoonosen ist ein Gemeinschafts­projekt des Instituts für Molekulare Virologie, Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, der TMF – Technologie- und Methoden­plattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V., Berlin, und des Instituts für neue und neuartige Tierseuchen­erreger, Friedrich-Loeffler-Institut, Greifswald - Insel Riems.

Teilnehmer Zoonosen Symposium 2010

Mit rund 320 Teilnehmern wurden die Erwartungen der Symposiums-Veranstalter übertroffen. © TMF e.V.