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Big Data: Ver­füg­bar­keit, Ver­knüpf­bar­keit und Ver­wert­bar­keit der Daten ver­bessern

Konferenz zu Nutzen und Rahmen­bedingungen von Big Data-Analysen in Gesundheits­forschung und -versorgung mit 150 Teilnehmern in Berlin

Headergrafik für das Thema Klinische Forschung, Register, Versorgungsforschung

© AryanRaj - stock.adobe.com

„Röntgen, CT, MRT oder Blutuntersuchungen erzeugen eine große Menge an heterogenen Daten. Hinzu kommen ärztliche Berichte und Behandlungsverläufe in elektronischen Akten der Kranken­haus­informations­systeme. Forschung mit diesen Daten bietet Potenzial für die Patienten­versorgung. Bevor dies möglich wird, muss jedoch die Verfügbarkeit, Verknüpfbarkeit und Verwertbarkeit dieser Daten verbessert und sichergestellt werden, dass auch Big-Data-Analysen evidenzbasiert eingesetzt werden können.“ Das betonte Sebastian C. Semler (TMF) im Rahmen der Konferenz Big Data konkret, die am 13. Dezember 2016 gemeinsam von der Smart Data-Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWI), dem Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) und der TMF in Berlin durchgeführt wurde.

Banner Konferenz Big Data 2016

© TMF e.V.

150 Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Feldern diskutierten Anwendungsszenarien von Big Data-Analysen in Gesundheitsforschung und -versorgung. Dabei ging es um den potenziellen Nutzen der Daten ebenso wie um die Rahmenbedingungen, die umfassende Analysen erst ermöglichen. Referentin Dr. Amke Caliebe vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein wies außerdem darauf hin, dass die Qualität der Daten wichtiger ist als ihre Zahl: „Good Data ist wichtiger als Big Data“.

Probleme liegen vor allem auf der orga­nisatorischen und strukturellen Ebene

Datenintegration und Datenqualität sind Problemfelder, die aktuell insbesondere vom Förderkonzept Medizininformatik des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) adressiert werden. Dr. Matthias Kölbel (BMBF) stellte die Initiative vor und betonte, dass Technologie hier nur das Mittel zum Zweck sei. Die eigentlichen Probleme, die es zu lösen gälte, lägen auf der organisatorischen und strukturellen Ebene. Dies bestätigte auch Nino Mangiapane von Bundesministerium für Gesundheit (BMG), der sich auf die Erfahrungen aus der Telemedizin bezog, wo die Begeisterung über technische Lösungen dazu geführt hätte, dass viele Projekte es nicht in die Regelversorgung geschafft haben. Er mahnte die Formulierung klarer Ziele und die Einbindung der beteiligten Partner in Forschung und Versorgung an.  

Chancen für die Verbesserung der medizinischen Versorgung  

„Mit einer effizienten Auswertung von Patienten- und Gesundheitsdaten wären wir in der Lage, die Versorgung in Deutschland deutlich zu verbessern. Hätten wir die Diagnosen und Behandlungsdaten von 80 Millionen Bürgern zuzüglich Daten zum Gesundheitsstatus, könnten wir wissenschaftlich belegen, welche Maßnahmen bei welchen Erkrankungen am effizientesten wirken. Heute haben wir dagegen zu viele teure Operationen und Medikamente, die eine schlechtere Gesundheits­versorgung erzeugen als in anderen Ländern,“ so Prof. Dr. Wilhelm Stork, Gesundheitsexperte der Smart-Data-Begleitforschung und Direktor am FZI Forschungszentrum Informatik.

Abgesehen von der Forschung und Entwicklung besitzt Big Data grundsätzlich für das gesamte Gesundheitswesen eine hohe Relevanz: „Die Möglichkeiten, die wir durch eine intelligente Nutzung von Big Data im Gesundheitssektor haben, sind praktisch in jedem Bereich denkbar – egal ob in Reha-, Pflege- oder Sozialeinrichtungen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist entscheidend, dass wir eine einheitliche Infrastruktur schaffen, auf der die zahlreichen Produkte angewendet werden können,“ so Ekkehard Mittelstaedt, Geschäftsführer des Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e.V.

 

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