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Bertels­mann Stif­tung stellt Studie zu „Smart Health Systems“ vor

Deutschland weiter Schluss­licht im euro­päischen Vergleich – Unabhängige nationale Koordinierungs­stelle gefordert

Links hält eine Hand ein Handy, auf dem das Profil einer Person zu sehen ist. Rechts steht eine Gruppe Menschen, unter denen sich Ärztinnen und Ärzte befinden.

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Die Bertelsmann-Stiftung hat in einer neuen Vergleichsstudie von 17 ausgewählten OECD-Ländern den Stand der digitalen Transformation nationaler Gesundheitssysteme untersucht. Die Studie, die von der Forschungsgesellschaft empirica aus Bonn erstellt wurde, besteht aus zwei Teilen: einem Digitalisierungs-Index, für den Experten aus den untersuchten Ländern jeweils zu rund 150 Kriterien Einschätzungen abgegeben haben, und einer detaillierteren Analyse von fünf für Deutschland in diesem Feld besonders interessanten Gesundheitssystemen. "So verschieden die Systeme auch sind, jetzt können wir Erfolgsfaktoren erkennen, von denen Deutschland lernen kann", so Thomas Kostera, Studienleiter und Gesundheitsexperte der Stiftung.

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Auf den ersten Rängen des Vergleichs landeten Estland, Kanada, Dänemark, Israel und Spanien. In diesen Ländern seien digitale Technologien bereits Alltag in Praxen und Kliniken. So werden Rezepte digital übermittelt und wichtige Gesundheitsdaten der Patienten in elektronischen Akten gespeichert – Ärzte und Kliniken können direkt darauf zugreifen. Frankreich, Deutschland und Polen belegen hingegen die letzten Plätze.

Für eine gelingende digitale Transformation im Gesundheitswesen braucht es laut Bertelsmann-Stiftung eine effektive Strategie, politische Führung und eine spezielle Institution auf nationaler Ebene. Letztere sollte politisch verankert sein und den Digitalisierungsprozess koordinieren. In 15 der 17 analysierten Länder, in allen außer Deutschland und Spanien, gibt es „Agenturen für digitale Gesundheit“ auf nationaler Ebene. Diese sind etwa für die Definition von technischen Standards und Datenformaten für die Elektronische Patientenakte verantwortlich. Erst jüngst hatte die TMF e.V. gemeinsam mit weiteren Verbänden aus Ärzteschaft, Wirtschaft und Wissenschaft eine solche unabhängige Koordinierungsstelle eingefordert.