Netzwerke säen und der Evolution einen Schritt voraus sein
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Alte und neue Infektionskrankheiten, deren Erreger zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können – so genannte Zoonosen –, werden auch in Zukunft eine immerwährende Bedrohung für die Menschheit darstellen. Um dagegen gewappnet und der Evolution möglichst immer einen Schritt voraus zu sein, ist fortlaufende Forschung und Zusammenarbeit von Wissenschaftlern über Disziplinen, Standorte und Ländergrenzen hinweg notwendig und entsprechende Nachwuchsförderung unverzichtbar. Das Nationale Symposium für Zoonosenforschung, das am 7. und 8. Oktober 2010 in Berlin stattfinden wird, verfolgt daher in diesem Jahr zwei Ziele: Zum einen zeigt es in themenspezifischen Sitzungen die Vielfalt der Zoonosenforschung, zum anderen richtet es sich besonders auch an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Neben hochkarätigen Keynote-Speakern präsentieren vor allem diese die Ergebnisse ihrer Forschung.
Das thematische Spektrum des Symposiums reicht von Diagnostikmethoden über Therapieansätze bis hin zu Zoonosen bei Wildtieren. Den Auftakt bilden am 7. Oktober 2010 die Eröffnungsansprachen der an der Förderung der Zoonosenforschung beteiligten drei Ministerien sowie drei Plenarvorträge, unter anderem von Professor Dr. Reinhard Burger, dem Präsidenten des Robert-Koch-Instituts (RKI), der noch einmal Bilanz zur H1N1-Pandemie („Schweinegrippe“) des vergangenen Jahres ziehen wird. Zum Abschluss des Symposiums sprechen am zweiten Kongresstag hochrangige europäische Wissenschaftler, darunter Professor Dr. Anna Papa-Konidari aus Thessaloniki, die über die neuesten Erkenntnisse zum aktuellen Ausbruch von West-Nil-Fieber in Griechenland berichten wird.
Mit der bevorzugten Auswahl von Beiträgen junger Wissenschaftler zur Präsentation als Vortrag oder Poster gibt die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen, die das Symposium veranstaltet, den Nachwuchsforschern ein Forum, um ihre Ergebnisse mit erfahrenen Wissenschaftlern zu diskutieren und – das ist ein besonderes Anliegen – damit sie bereits früh in der Karriere ein kollegiales Netzwerk aufbauen und kooperatives Forschen von Beginn an als selbstverständliche Arbeitsweise kultivieren. Erstmals wird in diesem Jahr auch ein Posterpreis verliehen.
Auf einen Blick
Nationales Symposium für Zoonosenforschung 2010
Datum: 7.-8. Oktober 2010
Auftakt: 7. Oktober 2010, 11-13 Uhr
Konferenzsprache: Englisch
Veranstaltungsort: Best Western Premier Hotel Steglitz International, Albrechtstraße 2, 12165 Berlin, www.si-hotel.com
Anmeldung: online unter www.zoonosen.net
Teilnahmegebühren: keine
Kontakt: Nationale Forschungsplattform für Zoonosen
Tel.: 030 – 31 01 19 70 | www.zoonosen.net
Pressekontakt
Antje Schütt
Tel.: 030 – 31 01 19 56
Hintergrund
Nationale Forschungsplattform für Zoonosen
Forschung zu Zoonosen – also Forschung zu Infektionskrankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können – findet in Deutschland an vielen verschiedenen Orten und Einrichtungen statt: an Universitäten und in Bundesinstituten, in kleinen Arbeitsgruppen und in großen Verbünden. Dabei sind Wissen und Erfahrung sowohl von Human- und Tiermedizinern als auch von anderen Naturwissenschaftlern von großer Bedeutung. Deshalb ist es notwendig, dass in diesem Bereich alle Forscher eng zusammen arbeiten.
Die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen als infrastrukturelle und wissenschaftliche Organisation, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, ermöglicht und unterstützt diese Vernetzung. Aufgabe der Plattform ist es, biomedizinische Grundlagenforschung sowie Human- und Veterinärmedizin enger zu verknüpfen, um die Zoonosenforschung in Deutschland effektiver zu gestalten.
Die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen ist ein Gemeinschaftsprojekt des Instituts für Molekulare Virologie, Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, der TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V., Berlin, und des Instituts für neue und neuartige Tierseuchenerreger, Friedrich-Loeffler-Institut, Greifswald - Insel Riems.
Forschungsverbünde zu Zoonosen
Wichtigste Säule und Kristallisationspunkte für die Entwicklung der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen sind die neun Forschungsverbünde zu Zoonosen, die ab 2007 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurden und werden. Die Fördermaßnahme war ein Resultat einer ressortübergreifenden Initiative der Bundesregierung, die 2006 in einer gemeinsamen Forschungsvereinbarung der drei Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF), für Gesundheit (BMG) sowie für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) mündete.
- FBI-Zoo – Forschungsverbund für lebensmittelbedingte zoonotische Infektionen beim Menschen
- BOTULINOM – Forschungsverbund zu Botulismus
- ZooMap – Forschungsverbund zur Erforschung des Mycobacteriums avium subsp. Paratuberculosis
- Forschungsverbund Zoonotische Chlamydien
- Forschungsverbund Q-Fieber
- TOXONET01 – Forschungsverbund zur Toxoplasmose
- Forschungsverbund Arbovirusinfektionen in Deutschland
- Forschungsverbund SARS
- FluResearchNet – Forschungsverbund zur Erforschung von Influenza A-Viren
Ab 2010 fördert das BMBF vier weitere neue Forschungsverbünde, davon zwei zu vernachlässigten Krankheiten und zwei zum Thema Antibiotikaresistenz:
- VibrioNet – Climate Warming and the Emergence of Seafood- and Waterborne Vibrioses
- Forschungsverbund LYSSAVIRUSES – A Potential Re-emerging Public Health Threat
- Forschungsverbund RESET – ESBL and Fluoroquinolone Resistance in Enterobacteriaceae
- Forschungsverbund MedVet-Staph – Interdisciplinary Research Network on the Zoonotic Impact of Staphylococcus aureus/ MRSA
Weiterführende Informationen