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Richtungsweisender Workshop zur termino­logischen Harmoni­sierung in Deutschland

Führende Experten sprechen sich für eine Weiterentwicklung der terminologisch-ontologischen Harmonisierung aus

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Teilnehmer des Workshops Terminologien in Berlin am 29.01.2007, v.l.n.r.: Dr. Wolfgang Kuchinke, Petra Duhm-Harbeck, Dr. Josef Ingenerf, Ricarda Rüth, Evgeny Usorov, Dr. Christof Geßner, Prof. Dr. Peter Haas, Dr. Sylvia Thun, Dr. Jürgen Stausberg, Dagmar Baust, Dr. Gunther Hellmann, Prof. Dr. Joachim W. Dudeck, Christian Lawerenz, Dr. Rainer Röhrig, Frank Loebe, Prof. Dr. Bernd Blobel, Dr. Johannes Hüsing, Ronald Speer, Sebastian C. Semler, Stefan Schulz, Udo Müller-Oest. © TMF e.V.

Auf Einladung der TMF kamen am 29. Januar 2007 in Berlin die maßgeblichen Fachleute aus der Versorgung und der Forschung zu einem ersten Workshop zum Thema "Terminologisch-ontologische Harmonisierung" zusammen. Die TMF hatte den Workshop gemeinsam mit dem Technischen Komitee 'Terminologien' der HL7-Benutzergruppe und der GMDS-Projektgruppe 'Standardisierte Terminologien in der Medizin' (STM) initiiert. Ziel war eine erste Bestandsaufnahme der nationalen und internationalen Aktivitäten im Bereich der terminologisch-ontologischen Harmonisierung für den Einsatz von IT im Gesundheitswesen.

„Um international nicht den Anschluss zu verlieren, ist das Thema der Harmonisierung für die Weiterentwicklung der medizinischen Forschung in Deutschland immens wichtig“, erläuterte der wissenschaftliche Geschäftsführer der TMF, Sebastian C. Semler. „Da die finanziellen Ressourcen, die in Deutschland für dieses Thema zur Verfügung stehen, bisher sehr begrenzt sind, ist ein koordiniertes Vorgehen aller Fachleute und Gremien entscheidend.“

Vier Impulsreferate führten in die komplexe Thematik ein: Ronald Speer – Koordinierungszentrum für Klinische Studien Leipzig und Leiter der TMF-Arbeitsgruppe IT-Infrastruktur und Qualitätsmanagement – referierte zu den bisherigen Aktivitäten der TMF im Bereich Standardisierung. Einen ersten Überblick zur Begriffserklärung – „Terminologien, Ontologien, Nomenklaturen, Klassifikationen“ – gab Dr. Josef Ingenerf vom Institut für Medizinische Informatik der Universität Lübeck. Ergänzt wurde dies durch einen Vortrag von Frank Löbe aus dem Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE) der Universität Leipzig zu den „Ontologien in der klinischen Forschung.“ Abschließend berichtete Dr. Sylvia Thun zu den Aktivitäten des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) in diesem Bereich.

In der Veranstaltung wurde der Bogen von der Anwendungsmöglichkeit von SNOMED CT und weiterer Terminologien in der Patientenversorgung über die Erfahrungen und Perspektiven mit CDISC in der klinischen Forschung bis hin zu Ontologien in der molekularen Grundlagen­forschung gespannt. Gemeinsames Symptom in allen Bereichen ist die mangelnde Finanzierung von praxisbezogenen, auf Outcome ausgerichteten Projekten sowie die dünne Kompetenzschicht zum Thema in Deutschland. Internationale Wettbewerbsfähigkeit und künftige Partizipation an Entwicklungen auf diesem für die Zukunft der medizinischen Forschung bedeutsamen Feld wurden als gefährdet angesehen.

Es wurde die Übereinkunft getroffen, dass Öffentlichkeits­arbeit und Fortbildungs­maßnahmen zur Terminologie-Nutzung gefördert werden sollten. Hierfür bedarf es einer Analyse der Anforderungen an die verschiedenen Terminologien aus Sicht der medizinischen Forschung und der Patientenversorgung. Wichtigstes Resultat war jedoch, dass diese Schritte möglichst gemeinsam und koordiniert erfolgen sollten, um eine langfristig durchgängige Datennutzung von der molekularen Grundlagenforschung über die klinische Forschung bis hin zur Patienten­versorgung und Versorgungsforschung zu ermöglichen. Die TMF wird diese Ausrichtung in ihre internationalen Aktivitäten aufnehmen.

An dem Workshop nahmen unter anderem Prof. Dr. Joachim Dudeck, Dr. Bernd Blobel sowie Vertreter der GMDS-Arbeitsgruppe Standardisierte Terminologien in der Medizin (STM) und des neuen Technischen Komitees Terminologien von HL7 Deutschland teil.

 

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