12. TMF-Jahreskongress / 66. GMDS-Jahrestagung mit dem Leitthema „Digitale Medizin - Erkennen. Verstehen. Heilen.“
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In einer Woche geht es los: der 12. TMF-Jahreskongress findet gemeinsam mit der 66. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS) vom 26.-30. September 2021 statt. Hochrangige Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland werden sich in neun Keynotes, 23 Vortragssessions, drei Paneldiskussionen und 15 Workshops mit den technischen und methodischen Fragen der Datenverfügbarkeit, der Datennutzung, des Datenschutzes und der Datensicherheit befassen. Außerdem werden die ethischen, rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen der Forschungsnutzung von Gesundheitsdaten beleuchtet. Diesem Diskurs kommt insbesondere angesichts des Starts der elektronischen Patientenakte (ePA) in 2021 eine große Bedeutung zu.
Die TMF kuratiert im Rahmen der Konferenz zwei Paneldiskussionen.
Nutzung der ePA für die medizinische Forschung
28.09.2021, 16:00 – 17:30 Uhr
Ab 2023 sollen Patientinnen und Patienten gem. § 363 SGB V die Möglichkeit haben, Teile ihrer Versorgungsdaten per Datenspende für medizinische Forschungszwecke freizugeben. Bis dahin müssen jedoch noch die erforderlichen Schnittstellen zwischen ePA und Leistungserbringern, Patienten sowie Forschenden geschaffen werden. Auch Datenschutz und Datensicherheit sind für die Nutzung der ePA sicherzustellen. Die gematik ist vom Gesetzgeber beauftragt worden, im Benehmen und im Dialog mit Forschungsorganisationen hierfür eine Spezifikation vorzulegen. Im Rahmen der Paneldiskussion stellt die gematik den aktuellen Entwicklungsstand der ePA und die geplanten nächsten Schritte für ihre praktische Einführung vor. Vertreter von Forschung, IT und Kliniken stellen ihre Positionen zur ePA dar und diskutieren die bis zu Start zum bewältigenden Herausforderungen.
Die elektronische Patientenakte – Mehrwert durch strukturierte Daten
Lena Dimde, gematik
Impuls: Anwendungsszenarien der elektronischen Patientenakte aus Sicht der medizinischen Forschung
Sebastian C. Semler, Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung (TMF e. V.)
Impuls: Nutzen der elektronischen Patientenakte aus klinischer Sicht
Prof. Dr. med. Anke Diemert, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Impuls: Umsetzung der elektronischen Patientenakte aus Sicht der Klinik-IT
Andreas G. Henkel, Klinikum rechts der Isar der TU München
Diskussion
Moderation: Prof. Dr. Michael Krawczak, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, TMF-Vorstandsvorsitzender
Weiterentwicklung des regulatorischen Rahmens für die Datennutzung im Gesundheitswesen – “lessons learned” aus der SARS-CoV-2-Pandemie
29.09.2021, 10:00 – 11:30 Uhr
Die Corona-Pandemie hat verdeutlicht, wie rudimentär die Datenlage in weiten Teilen des Gesundheitswesens und der medizinischen Forschung in Deutschland ist. Hauptproblem ist dabei nicht ein Mangel an digitaler Dokumentation, sondern die weitgehende Fragmentierung der existierenden Datenbestände. Die Schuld an diesem Missstand wird vielfach dem Datenschutz zugeschoben. Unterschiedliche Zuständigkeiten, z. B. für einzelne Sektoren des Gesundheitswesens oder zwischen Bund und Ländern, sowie ein durch unterschiedliche Regelungen nur schwer durchschaubarer Rechtsrahmen behindern in dieser Wahrnehmung die übergreifende Sicht auf Patientenverläufe, Versorgungsprozesse und Meldedaten. Ohne gesetzliche Notstandsbefugnisse seien selbst staatliche Stellen bisweilen zu stark eingeschränkt, um unter Nutzung medizinischer Daten umfassend und zeitnah auf unvorhergesehene Situation reagieren zu können. Im Panel diskutieren Datenschutz- und andere Rechtsexperten darüber, welche Lehren zur Passfähigkeit des europäischen und deutschen Datenschutzrechts aus der Corona-Pandemie gezogen können, und welche Szenarien einer Weiterentwicklung des datenschutzrechtlichen Rahmens denkbar und sinnvoll erscheinen.
Die öffentliche Datenschutzdebatte in der Corona-Krise
Peter Schaar, Ehemaliger Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI)
Impuls: Bedarfe von Versorgung und Forschung (nicht nur) in der Pandemie
Prof. Dr. med. Christof von Kalle, Chair für Klinisch-Translationale Wissenschaften am Berlin Institute of Health (BIH), Direktor des Klinischen Studienzentrums an der Charité Universitätsmedizin
Impuls: Datenschutz in der Pandemie: Hindernisse und Herausforderungen
Dr. med. Ute Teichert, Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes e. V. (BVÖGD)
Impuls: Datenschutzanforderungen an die Luca-App
Patrick Hennig, CEO von neXenio und Geschäftsführer luca
Impuls: Weiterentwicklung des regulatorischen Rahmens der Datennutzung in der Forschung
Prof. Dr. Sebastian Graf von Kielmansegg, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Diskussion
Moderation
Sebastian C. Semler, Geschäftsführer Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung (TMF e. V.)
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