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Bis zu 500.000 Proben und eine Kühlkette ohne Lücken

AG Biomaterialbanken besucht die Sepsis-Biobank des Universitätsklinikums Jena

Biobank Führung Jena 2010

Biobank Führung © TMF e.V.

Bis zu 500.000 Serum-, Plasma und Blutproben von Patienten mit Blutvergiftung kann die Sepsis-Biobank des Universitätsklinikums Jena aufnehmen. Das Besondere an der neuen Biobank, die vom BMBF gefördert wird, ist das integrierte Konzept: Die Handhabung, Sortierung und Ausgabe erfolgt vollautomatisch durch Robotersysteme, so dass die Proben durchgehend auf -80°C gekühlt werden können. "Das ist bei einer Biobank dieser mittleren Größenordnung bisher einzigartig", erklärte Biobank-Leiter und TMF-Vorstandsmitglied Dr. Dr. Michael Kiehntopf anlässlich des Besuchs der TMF-Arbeitsgruppe Biomaterialbanken in Jena am 15 Juni 2010. Neben der Besichtigung der Biobank standen in der am Gaststandort durchgeführten AG-Sitzung vor allem die Stellungnahme des Deutschen Ethikrates zu Biobanken, die vom BMBF veröffentlichten Richtlinien zur Förderung einer Nationalen Biomaterialbanken-Initiative sowie der Aufbau des Deutschen Biobanken-Registers im Mittelpunkt der Diskussionen.

Mit der Jenaer Sepsis-Biobank wurde den Biobank-Experten, die in der TMF zusammenkommen, eine neue Biobanken-Generation vorgestellt. Während bisher Biobanken aus einer langen Reihe von Tiefkühlschränken bestehen, ist der Vorteil des neuen, integrierten Konzeptes insbesondere, dass Temperaturschwankungen der Proben vermieden werden können: Wollen die Wissenschaftler Proben mit bestimmten Merkmalen untersuchen, werden diese von Robotern vollautomatisch anhand eines Barcodes auf den einzelnen Fläschchen ausgewählt und in eine Schleuse gebracht. Dann können die Röhrchen in gefrorenen Zustand entnommen werden – bis zu 200.000 Proben in 48 Stunden. Da schon kleine Temperaturschwankungen Veränderungen in Probenbestandteilen bewirken und die Proben dann untereinander nicht mehr vergleichbar sind, ist eine ununterbrochene Kühlkette extrem wichtig für die Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit der Probenauswertung.

Während Kiehntopf die Funktionsweise der Biobank erläuterte und die Besichtigung der Biobank führte, stellte Prof. Dr. Frank Brunkhorst die Sepsis-Exzellenzforschung an der Universität Jena vor. Hierzu gehören unter anderem das Kompetenznetz Sepsis und das ZIK Septomics.

Der Deutsche Ethikrat veröffentlichte am Sitzungstag der Arbeitsgruppe seine Stellungnahme zu "Humanbiobanken für die Forschung". Die AG Biomaterialbanken erarbeitete daraufhin im Namen der TMF eine Kurzstellungnahme, die noch am gleichen Tag veröffentlicht wurde und in der sie die Stellungnahme des Ethikrates begrüßt. Insbesondere weist die AG darauf hin, dass die Forderung des Ethikrates zur Einrichtung eines Registers, um die Transparenz der Biobankenforschung sicherzustellen, von der TMF bereits adressiert wird: Seit März 2010 baut die TMF mit Förderung des BMBF das Deutsche Biobanken-Register auf.

Hinsichtlich der Nationalen Biobanken-Initiative, die das BMBF initiiert hat, erläuterte Dr. Heike Kaasch vom Projektträger Gesundheitsforschung, welche Spezifikationen Biobanken erfüllen  müssen, wenn sie Anträge stellen wollen, um sich an der Initiative zu beteiligen.

Impressionen

Gruppenfoto Biobank Jena 2010

Die Arbeitsgruppe Biomaterialbanken tagte am 15. Juni 2010 in Jena und besichtigte die dortige Sepsis-Biobank. V.l.n.r.: Gastgeber Dr. Dr. Michael Kiehntopf (Verbund PROGRESS, Univ. Jena) und AG-Sprecher PD Dr. Michael Hummel (KKS Charité) sowie Dr. Petra Möbius (Verbund ZooMAP), Fabian Rakebrandt (Kompetenznetz Angeborene Herzfehler), Huberta von Eberstein (Verbund Suszeptibilität gegen Tuberkulose), Sebastian Bartholomäus (Netzwerk Ichthyosen), Prof. Dr. Jürgen W. Goebel (Rechtsanwälte Goebel & Scheller), Martin Lablans (Verbund SkinStaph), Hans-W. Rock (Kompetenznetz Multiple Sklerose), Prof. Dr. Klaus Pommerening (Kompetenznetz Pädiatrische Onkologie und Hämatologie), Dr. Roman Siddiqui (TMF e.V.), Dr. Thomas Arzberger (Brain-Net), Dr. Christina Schröder (Fraunhofer IBMT), Dr. Thomas Ganslandt (Netzwerk Epidermolysis bullosa), Dr. Klaus Henning (Verbund Q-Fieber), Dr. Sara Demiroglu (Universitätsmedizin Göttingen), Stefanie Grametzki (Verbundprojekt Therapieansprechen und Prognose beim kolorektalen Karzinom), Amalia Vaz Pérez (Kompetenznetz Herzinsuffizienz), Andreas Beck (GCKD-Studie), Jo Peter (Universitätsmedizin Göttingen), Dr. Christian Seyboldt (Verbund Botulinom), Sebastian C. Semler (TMF e.V.). © TMF e.V.

Biobank Sepsis Jena 2010

Biobank-Führung © TMF e.V.

Kiehntopf Biobank Jena 2010

Das Innere der Biobank kann auch via Monitor überwacht werden. © TMF e.V.

Innere der Biobank

Ein Blick in das Innere der Biobank. © TMF e.V.

Biobank en block

Die Jenaer Biobank "en block". © TMF e.V.

Kaasch Biobank Jena 2010

Dr. Heike Kaasch (Projektträger Gesundheitsforschung im DLR) erläuterte die Bedingungen für Anträge im Rahmen der Nationalen Biobanken-Initiative. © TMF e.V.

Brunkhorst Biobank Jena 2010

Prof. Dr. Frank Brunkhorst (Universitätsklinikum Jena) berichtete über die Sepsis-Excellenzforschung in Jena. © TMF e.V.

Rundgang Kiehntopf Biobank Jena

Dr. Dr. Michael Kiehntopf führte durch die Biobank © TMF e.V.

Hummel Kiehntopf Biobank Jena

PD Dr. Michael Hummel (Charité), Sprecher der AG BMB, (links) leitete die Sitzung. © TMF e.V.

Kiehntopf Sitzung Biobank Jena 2010

Dr. Dr. Michael Kiehntopf stellte die Funktionsweise der Jenaer Biobank vor. © TMF e.V.

Publikum Biobank Jena 2010

In ihrer Sitzung am 15. Juni 2010 erarbeitete die AG Biomaterialbanken eine Kurzstellungnahme auf die am gleichen Tag veröffentlichte Stellungnahme des Deutschen Ethikrates zu Biobanken. © TMF e.V.