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Internationale Daten­schutz­konzepte

Workshop der TMF zur Sichtung des Problemfelds und laufender europäischer Projekte

Headergrafik für das Thema Genommedizin & Biobanken

© Zubada - stock.adobe.com

In medizinischen Forschungsprojekten, an denen Forscher aus verschiedenen europäischen Ländern beteiligt sind, werden aus datenschutz­rechtlichen Gründen häufig nur anonymisierte oder pseudonymisierte Daten an die Kooperationspartner in den anderen Ländern weitergegeben, wobei allerdings viele Fragen der langfristigen wissenschaftlichen Nutzung noch offen sind. Dies war die Quintessenz des Workshops „Personal Data Issues in European/International Medical Research Projects“, den die TMF am 08. Dezember 2006 in Berlin durchgeführt hat.

Medizinische Forschungsprojekte sind zunehmend europäisch ausgerichtet. Dabei sind neben technischen und organisatorischen Herausforderungen auch sehr heterogene datenschutz­rechtliche Voraussetzungen zu berücksichtigen. Ziel des Workshops war, das Problemfeld zu sichten und einen ersten Einblick in laufende europäische Projekte und ihre Datenschutz-Policies zu gewinnen. Der Workshop zeigte, dass viele europäische oder internationale Projekte zwar derzeit einen pragmatischen Ansatz wählen. Die Teilnehmer des Workshops sahen darin allerdings Schwächen und wiesen überdies auf Unklarheiten hinsichtlich der Begriffs­bestimmungen zur Anonymisierung und Pseudonymisierung in der relevanten EU-Direktive 95/46/EC hin, die zu sehr unterschiedlichen Interpretationen und Umsetzungen innerhalb der EU geführt haben.

Die Diskussion machte deutlich, dass die Forschungs­community von der TMF für europäische Projekte eine ähnlich umfassende Unterstützung erwartet, wie sie auf nationaler Ebene mit den TMF-Daten­schutz­konzepten und -Pseudo­nymisierungs­komponenten bereits vorliegt.

Ausführlich vorgestellt wurde in dem Workshop das Projekt "Advancing Clinico Genomic Trials on Cancer" (ACGT) von Prof. Dr. Nikolaus Forgó aus dem Institut für Rechtsinformatik der Universität Hannover. Zudem führte Katja Deterding von der Medizinischen Fakultät der Universität Hannover in das Projekt "Vigilance against Viral Resistance" (VIRGIL) ein.

Ergänzt wurden diese Einblicke in konkrete Projekte durch einen Vortrag des niederländischen Rechtsexperten Evert-Ben van Veen von Medlawconsult (Den Haag) zu den rechtlichen Rahmenbedingungen für europäische Register und Kohortenstudien. Dr. Thomas Müller aus dem Kompetenznetz Hepatitis, der auch Initiator des Workshops im Auftrag der AG Datenschutz der TMF war, rundete die Veranstaltung mit der Vorstellung der Ergebnisse einer umfangreichen Web-Recherche ab.

 

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