„Wir sind heute startklar, um die Genommedizin in die Versorgung zu bringen“
Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach bei der Eröffnung des genomDE Symposiums 2024 in Berlin. © TMF e.V.
Mit diesen Worten eröffnete Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach heute das genomDE-Symposium in Berlin. Zum Symposium kamen am 4. Juli 2024 ca. 300 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Selbstverwaltung und Politik in Berlin zusammen, um die Fortschritte des Modellvorhabens Genomsequenzierung vorzustellen und gemeinsam zu diskutieren.
„Wir wissen, dass durch Gen-Sequenzierungen und daraus folgende personalisierte Therapieempfehlungen in spezialisierten Zentren das Überleben von Krebsbetroffenen signifikant verlängert werden kann“, erläuterte Prof. Lauterbach die Bedeutung des Vorhabens. Bisher hatten Versicherte in der Regel nur im Rahmen von Selektivverträgen mit einzelnen Krankenkassen Zugang zu Genommedizin. Dem Erfolg von genomDE und der Vorarbeit vieler Leuchtturminitiativen im Bereich der Genommedizin ist es zu verdanken, dass Betroffene jetzt bundesweit von den Möglichkeiten der Gensequenzierung und personalisierten Therapieempfehlungen profitieren können, betont Lauterbach.
Zu nennen sind hier insbesondere das Deutsche Netzwerk für Personalisierte Medizin, TRANSLATE-NAMSE, das Nationale Netzwerk Genomische Medizin (nNGM), das Konsortium für familiären Brust- und Eierstockkrebs oder die nationalen Zentren für Tumorerkrankungen.
Wir wissen, dass durch Gen-Sequenzierungen und daraus folgende personalisierte Therapieempfehlungen in spezialisierten Zentren das Überleben von Krebsbetroffenen signifikant verlängert werden kann.
Damit immer mehr Patientinnen und Patienten zukünftig von den Möglichkeiten der Genommedizin profitieren können, hat das Bundesministerium für Gesundheit die Strategie und die Initiative genomDE initiiert sowie die rechtlichen Grundlagen geschaffen. Mit dem daraus entstandenen Modellvorhaben Genomsequenzierung, das jetzt in die Versorgung kommt, soll ab sofort die Genomsequenzierung bei Betroffenen mit Krebs und Seltenen Erkrankungen bundesweit einheitlich erprobt werden. Die TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e. V. koordiniert hierfür das BMG-geförderte Konzeptionsprojekt zur Umsetzung des Modellvorhabens. „Wir haben in den vergangenen drei Jahren für das Projekt genomDE wichtige Bausteine für die Datenerhebung, -nutzung und -auswertung erarbeitet, so dass das Modellvorhaben Genomsequenzierung starten kann“, erläutert TMF-Geschäftsführer Sebastian C. Semler, der die Koordinationsstelle des Projekts leitet.
Das Modellvorhaben vernetzt die nationalen Strukturen und die Spitzenversorgung im Bereich der Genommedizin und weitet diese auf weitere Universitätsklinikstandorte aus. Der Bund stellt die Infrastruktur zur Verfügung und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte fungiert als Plattformträger sowie das Robert Koch-Institut als Vertrauensstelle.
Interoperabilität und ein einheitlicher Datensatz waren dabei die größten Herausforderungen. „Dass Ihnen das hier gelungen ist, wird im Bereich der Genommedizin national und international Standards setzen!“, adressiert Lauterbach die Community.
Mithilfe der wissensgenerierenden Versorgung führen Daten aus der Versorgung damit zu neuesten Erkenntnissen und kommen einer innovativeren Diagnostik und Therapieempfehlung zugute. „Perspektivisch kann durch genomische Medizin und die Nutzung genomischer Informationen als innovativem Bestandteil der Regelversorgung eine neue Versorgungsrealität im Gesundheitsbereich entstehen“, gibt Semler einen Ausblick. „Diagnostik und Therapien für betroffene Patientinnen und Patienten mit ihren jeweiligen spezifischen Erkrankungen können z. B. schneller und präziser erfolgen. Die medizinische Versorgung wird durch die Verfügbarkeit und Verknüpfbarkeit genomischer Daten und klinischer Versorgungsdaten neue Möglichkeiten gewinnen und der Forschungsstandort Deutschland wird gestärkt.“
Impressionen
Panel 1. © TMF e.V.
Heike Gantke, zielGENau e. V. – Patienten-Netzwerk für Personalisierte Lungenkrebstherapie. © TMF e.V.
Johannes Wolff, GKV-Spitzenverband. © TMF e.V.
V. l. n. r.: Catharina Scholl, Bundesinstitut für Arzneimittel und und Medizinprodukte (BfArM), und Anna Lübbe, Robert Koch-Institut. © TMF e.V.
Dr. Dorothee Andres, Bundesministerium für Gesundheit, Ref. 116. © TMF e.V.
Dr. Nilofar Badra-Azar, Bundesministerium für Gesundheit. © TMF e.V.
Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach und TMF-Geschäftsführer Sebastian Claudius Semler. © TMF e.V.
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