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PIX, PDQ, XDS, QRPH, HL7, CDISC, 3LGM2 – IHE was???

TMF-Workshop zeigt, wie IHE-Standards für die medizinische Forschung nutzbar sind

Gruppenfoto TMF Workshop IHE Standard 2014

Die Programmgestalter und Referenten des IHE-Workshops, v.l.n.r.: Prof. Dr. Björn Bergh, Dirk Langner, Sebastian Stäubert, Michael Onken, Björn Schreiweis, Oliver Heinze, Tarik Idris, Sebastian C. Semler. © TMF e.V.

Medizinische Forschung ist ebenso wie die Gesundheitsversorgung zunehmend kollaborativ organisiert: In immer größeren Verbünden arbeiten die Partner über die Grenzen von Disziplinen und Institutionen hinweg zusammen, auch Versorgung und Forschung verzahnen sich mehr und mehr. Hierzu ist eine konsequente Standardisierung der Prozesse und die Interoperabilität der Systeme langfristig unerlässlich. In einem Workshop der TMF am 2. Juli 2014 in Berlin wurde deutlich, dass IHE als internationale Standardisierungs-Metainitiative ein Baukastensystem bietet, das den Einsatz von Standards nicht nur in der Versorgung, sondern auch in der Forschung sehr gut unterstützen und erleichtern kann.

Teilnehmende TMF Workshop IHE Standard 2014

© TMF e.V.

Es gibt bereits eine Reihe von regionalen Interoperabilitäts-Aktivitäten betonte Prof. Dr. Björn Bergh (Universitätsklinikum Heidelberg), unter dessen Leitung der Workshop stattfand. Diese sollten genutzt werden, um die flächendeckende Interoperabilität auszubauen. Man brauche hierzu den Bottom up-Ansatz ebenso wie Vorgaben, die top down erfolgen. 
 

IHE-Profile sind bereits heute in Forschungsprojekte integriert

Basierend auf klar definierten Anforderungen der Anwender – den klinischen Abläufen – sucht IHE Elemente aus vorhandenen Standards wie beispielsweise HL7 oder CDISC heraus und beschreibt die Umsetzung in so genannten Integrationsprofilen, die offen und herstellerunabhängig sind. So hat IHE Deutschland jüngst unter anderem das so genannte „Cookbook“ für einrichtungs­übergreifende Aktensysteme erstellt. IHE selbst sei keine IT-Architektur, es sei aber möglich damit eine Architektur zu bauen, erläuterte Michael Onken (OFFIS e.V., Oldenburg).

Dirk Langner (Universitätsmedizin Greifswald) zeigte, wie das IHE-Profil ‚Patient Identifier Cross-Referencing (PIX) in das ID-Management eines Forschungsprojektes integriert werden kann. Oliver Heinze (Universitätsklinikum Heidelberg) stellte dar, wie beispielsweise das Einwilligungs­management für medizinische Forschungsprojekte in IHE-basierten Systemarchitekturen umgesetzt werden kann. 
   

Forscher sind aufgerufen, bisher fehlende Funktionen in IHE-Profilen zu melden

Tarik Idris (ICW InterComponentWare AG), der das IHE-Profil Cross Enterprise Document Sharing (XDS) mit Blick auf einen Einsatz in der Forschung vorstellte, rief die Anwender aus der Wissenschaft dazu auf zu melden, welche Funktionen für Forschungsprojekte noch fehlen. Ein Beispiel sei aus seiner Sicht der pseudonymisierte Patienten-übergreifende Zugriff auf elektronische Patientenakten (EPA) per XDS.

IHE-Profile für Qualitätssicherung, Forschung und Public Health (IHE QRPH) können den Datenaustausch in Forschungsinfrastrukturen unterstützen, wie Björn Schreiweis (Universitätsklinikum Heidelberg) erläuterte. Anwendungsfälle können unter anderem die Suche nach potentiellen Studienteilnehmern, die Dokumentation von studienspezifischen Daten oder das Teilen von Studiendefinitionen sein.

Um medizinische Forscher bei der Planung interoperabler Informationssysteme zu unterstützen, arbeiten Sebastian Stäubert und Kollegen von der Universität Leipzig an einer Abbildung der IHE-Komponenten auf das Three-layer Graph-based meta model (3LGM2), ein Modell zur Beschreibung, Bewertung und Planung von IT-Systemen im Gesundheitswesen. Das Projekt beruht auf der Idee, dass die Nutzung von Methoden des Enterprise Architecture Plannings hilfreich sein kann für das Erstellen von IHE-Profilen.
  

IHE-Cookbook für die Forschung auf den Weg bringen 

In der abschließenden Diskussion wurde deutlich, dass die Erarbeitung eines IHE Cookbooks für die Forschung von den Anwendern sehr begrüßt würde. Es erscheint demnach sinnvoll, zunächst die Standards zu definieren, und es ist anzunehmen, dass die IT-Hersteller sich der Entwicklung dann auch anschließen werden.

Über das weitere Vorgehen werden die Vorstände von TMF und IHE Deutschland in den kommenden Monaten beraten. Beide Organisationen hatten vor Kurzem eine Kooperations­vereinbarung getroffen, um die Einbindung der Anwender in die Entwicklung von IHE-Standards zu stärken und Aspekte der Forschung verstärkt einzubringen.

 

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