Kooperation von Medizininformatik-Initiative und KBV stärkt Digitalisierung im Gesundheitswesen
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Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ist seit letzter Woche Kooperationspartner der Medizininformatik-Initiative (MII) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). In enger Abstimmung arbeiten die Partner an der Entwicklung von forschungskompatiblen und praktikablen Standards für strukturierte Inhalte der elektronischen Patientenakte (ePA) und am MII-Kerndatensatz der Datenintegrationszentren an den Universitätskliniken Deutschlands.
In der MII haben sich alle deutschen Universitätskliniken und weitere Partner bundesweit zusammengeschlossen, um digitale Infrastrukturen aufzubauen, die eine Datennutzung über die Grenzen von Einrichtungen und Standorten hinweg ermöglichen. Ziel ist es, die medizinische Forschung und Patientenversorgung zu verbessern.
Die KBV hat die Aufgabe, die semantische und syntaktische Interoperabilität der Inhalte der ePA sektorübergreifend für das deutsche Gesundheitswesen zu definieren. Dazu spezifiziert sie sogenannte medizinische Informationsobjekte (MIOs) wie Impfpass und U-Heft.
„Die Zusammenarbeit der KBV mit der MII ist ein wichtiger Schritt, damit Forschende zukünftig die Inhalte der ePA nutzen können“, sagt Sebastian C. Semler, Geschäftsführer der TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung. Als Kooperationspartner der MII kann die KBV SNOMED CT® als medizinische Nomenklatur für die Kodierung der MIOs einsetzen. Die TMF verwaltet als National Release Center die „Pilotlizenz“, die für Teilnehmende und Kooperationspartner der MII für die nächsten drei Jahre gilt. Die Lizenzkosten trägt das BMBF.
Im Referentenentwurf des Patientendatenschutzgesetzes ist vorgesehen, dass Deutschland ab 2021 eine Mitgliedschaft für SNOMED CT® erwirbt und somit die Nutzung für alle Beteiligten in Deutschland ermöglicht wird. Durch den Einsatz von SNOMED CT® als international anschlussfähige Basisnomenklatur wird einerseits die Möglichkeit eröffnet, medizinische Inhalte system- und sektorübergreifend interpretierbar zu annotieren und andererseits die erfassten Inhalte langfristig sowohl für Forschungsaufgaben als auch für die Entwicklung von KI-basierten medizinischen Unterstützungsinstrumenten zu nutzen. Die Verwendung der SNOMED CT®-Codes findet dabei gebunden an die medizinische Information im Hintergrund statt.
Die Zusammenarbeit der KBV mit der MII ist ein wichtiger Schritt, damit Forschende zukünftig die Inhalte der ePA nutzen können.
Der intensive und produktive Austausch zwischen KBV und MII umfasst sowohl die Entwicklung der MIOs, die zukünftig in die elektronische Patientenakte einfließen, als auch den sogenannten Kerndatensatz der MII, auf den sich alle Standorte der Universitätsmedizin in Deutschland geeinigt haben und der die Bereitstellung von Routinedaten aus der Patientenversorgung für die Forschung harmonisiert. So werden die der ePA zugrundeliegenden Datenmodelle mit dem MII-Kerndatensatz abgeglichen und aufeinander abgestimmt.
Bernhard Tenckhoff von der KBV, beauftragt mit der fachlichen Projektleitung für die Entwicklung der MIOs, äußert sich zur Kooperation mit der MII: „Betraut mit der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, die inhaltliche Nutzbarkeit der neuen Inhalte der elektronischen Patientenakte zu garantieren, ist es uns ein besonderes Anliegen, diese so auszugestalten, dass sie in hohem Maß praxistauglich sind und die Anwender nicht überfordern, und gleichzeitig die Grundlagen für zukünftige Mehrwerte basierend auf Forschungsmöglichkeiten und KI-Entwicklungen zu schaffen. Wir freuen uns darauf, die konstruktive und kreative Kooperation mit der MII zu intensivieren.“
Pressekontakt
Dr. Roland Stahl, Tel.: 030 4005-2201, RStahl@kbv.de
Sophie Haderer, Tel.: 030 22 00 24 7-32, presse@medizininformatik-initiative.de
Kassenärztliche Bundesvereinigung
Stabsbereich Strategie, Politik und Kommunikation
Herbert-Lewin-Platz 2, 10623 Berlin
presse@kbv.de, www.kbv.de
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) vertritt die politischen Interessen der rund 175.000 an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmenden Ärzte und Psychotherapeuten auf Bundesebene. Sie ist der Dachverband der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen), die die ambulante medizinische Versorgung für 73 Millionen gesetzlich Versicherte in Deutschland sicherstellen. Die KBV schließt mit den gesetzlichen Krankenkassen und anderen Sozialversicherungsträgern Vereinbarungen, beispielsweises zur Honorierung der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten sowie zum Leistungsspektrum der gesetzlichen Krankenkassen. Die KVen und die KBV sind als Einrichtung der ärztlichen Selbstverwaltung Körperschaften des öffentlichen Rechts.
Koordinationsstelle der Medizininformatik-Initiative
c/o Geschäftsstelle TMF e.V.
Charlottenstraße 42, 10117 Berlin
www.medizininformatik-initiative.de
Ziel der Medizininformatik-Initiative (MII) ist die Verbesserung von Forschungsmöglichkeiten und Patientenversorgung durch innovative IT-Lösungen. Diese sollen den Austausch und die Nutzung von Daten aus Krankenversorgung, klinischer und biomedizinischer Forschung über die Grenzen von Institutionen und Standorten hinweg ermöglichen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die MII bis 2021 mit rund 160 Millionen Euro. In den vier Konsortien DIFUTURE, HiGHmed, MIRACUM und SMITH arbeiten alle Einrichtungen der Universitätsmedizin in Deutschland an über 30 Standorten gemeinsam mit Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Krankenkassen sowie Patientenvertreterinnen und -vertretern daran, die Rahmenbedingungen zu entwickeln, damit Erkenntnisse aus der Forschung direkt die Patientinnen und Patienten erreichen können. Datenschutz und Datensicherheit haben dabei höchste Priorität.
Für die nationale Abstimmung der Entwicklungen innerhalb der MII ist eine Koordinationsstelle zuständig, die die Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF) gemeinsam mit dem Medizinischen Fakultätentag (MFT) und dem Verband der Universitätsklinika Deutschlands e.V. (VUD) in Berlin betreibt.