Pressemitteilung

MII beteiligt sich an cocos-Initiative

Führende Akteure des Gesundheitswesens haben sich in den vergangenen Wochen zur cocos-Initiative (Corona Component Standards) zusammengeschlossen.

cocos und MII

© Shutterstock.com / Marco Giudice und Francesca Coati

Ziel der Initiative ist es, einheitliche Datenformate und Standards zur Interoperabilität für Covid-bezogene Daten und deren Zusammenführung zu etablieren.

cocos

Während der Corona-Pandemie, die unser Gesundheitssystem vor große Herausforderungen stellt, entstehen in der Wissenschafts-, Tech - und Startup-Szene im Moment unabhängig voneinander vielfältige Lösungen zur Erforschung von und zum Umgang mit Covid-19. Die cocos-Initiative will darauf hinwirken, dass die vielen kreativen und guten Ansätze zusammenfinden und damit besser wirksam werden. 

Initiiert von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), dem health innovation hub (hih) des Bundesministeriums für Gesundheit und Health Level 7 (HL7) Deutschland sind das Robert -Koch-Institut (RKI), das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArm) zusammen mit dem Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), die Medizininformatik-Initiative (MII), das Netzwerk Universitätsmedizin und der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) als aktive Mitstreiter der Modellinitiative dazugekommen. Die Zahl der unterstützenden Organisationen dieser Leuchtturmkooperation wie die gematik, IHE Deutschland, das Interoperabilitätsforum u. a. wächst weiter. 

Ziel der cocos-Initiative ist es, einheitliche Datenformate und Standards zur Interoperabilität für Covid-bezogene Daten und deren Zusammenführung zu etablieren und damit Anwendern, Entwicklern und Forschern eine Grundlage zu bieten, auf der sie gemeinsam und interoperabel aufsetzen können. 

Über die Plattform cocos.team können bereits erarbeitete Empfehlungen von Standards eingesehen und neue Standards vorgeschlagen werden, die für die Entwicklung von Lösungen gegen Corona genutzt werden können und ein Zusammenführen von Daten unter anderem zu Forschungszwecken erleichtern. Zu den ersten über cocos verfügbaren Definitionen zählen unter anderem die Basisprofile der KBV, Module des Kerndatensatzes der Medizininformatik-Initiative sowie Covid-spezifische Angaben z.B. aus GECCO bzw. FHIR-Ressourcen von HL7 Deutschland und die Profile des RKI für die elektronische SARS-CoV-2-Erregernachweismeldung, weitere Definitionen werden folgen. 

Dr. Kai Heitmann (hih): „Ziel ist die Schaffung eines interoperablen Ökosystems, das den reibungslosen Austausch von Daten aus der und für die Patientenversorgung optimal unterstützt. Gleichzeitig soll durch ineinandergreifende Datenformate die frühzeitige Bereitstellung für die Bewertung der epidemiologischen Lage und der Wirksamkeit von Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung sowie die rasche Erforschung der neuen Krankheit optimal unterstützt werden.“ 

Prof. Dr. Sylvia Thun (BIH, HL7): „Durch die Verwendung von einheitlichen semantischen Annotationen wie SNOMED und LOINC sind die Daten eindeutig interpretierbar und können auch länderübergreifend zusammengeführt und zu Forschungszwecken genutzt werden. Dafür arbeiten wir auch mit den deutschen Hochschul-Forschungsnetzwerken zusammen.“ 

Prof. Dr. Ulrich Sax (Sprecher der MII-AG Interoperabilität): „Die von allen Akteuren der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens getragene Initiative ist ein wichtiges Signal für eine Kultur der gemeinsamen Nutzung von Daten in unserem Land: Alle Beteiligten machen ihre Vorarbeiten und Expertise breit und transparent öffentlich verfügbar. Gleichzeitig geht es darum, gemeinsam interoperable und nachhaltige Strukturen so aufzubauen, dass unser Gesundheitssystem z. B. durch die Verfügbarkeit strukturierter Daten aus der Routineversorgung auf künftige Herausforderungen noch besser vorbereitet ist.“ 

Dr. Stefanie Weber (DIMDI/BfArM): „Um eine grenzübergreifende Forschung innerhalb Europas ermöglichen zu können, ist ein Austausch mit den europäischen Partnern wichtig. Die Erkenntnisse der cocos-Initiative wollen wir deshalb mit den Partnerorganisationen anderer EU-Länder teilen, um voneinander zu lernen und die Standardisierung aufeinander abzustimmen.“ 

Dr. Bernhard Tenckhoff (KBV): „Es ist gerade jetzt wichtig, dass wir die bestehenden Aktivitäten und Erfahrungen zur Standardisierung von medizinischen Daten bestmöglich bündeln und die bereits etablierten Prozesse unbürokratisch beschleunigen, damit wir schnell sektorübergreifend belastbare Daten zur Erforschung, dem Monitoring und der Behandlung von Covid-19 bekommen und damit Leben retten können.“

Hintergrund

Ziel der Medizininformatik-Initiative (MII) ist die Verbesserung von Forschungsmöglichkeiten und Patientenversorgung durch innovative IT-Lösungen. Diese sollen den Austausch und die Nutzung von Daten aus Krankenversorgung, klinischer und biomedizinischer Forschung über die Grenzen von Institutionen und Standorten hinweg ermöglichen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die MII bis 2021 mit rund 160 Millionen Euro. In den vier Konsortien DIFUTURE, HiGHmed, MIRACUM und SMITH arbeiten alle Einrichtungen der Universitätsmedizin in Deutschland an über 30 Standorten gemeinsam mit Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Krankenkassen sowie Patientenvertreterinnen und -vertretern daran, die Rahmenbedingungen zu entwickeln, damit Erkenntnisse aus der Forschung direkt die Patientinnen und Patienten erreichen können. Datenschutz und Datensicherheit haben dabei höchste Priorität.
Für die nationale Abstimmung der Entwicklungen innerhalb der MII ist eine Koordinationsstelle zuständig, die die Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF) gemeinsam mit dem Medizinischen Fakultätentag (MFT) und dem Verband der Universitätsklinika Deutschlands e.V. (VUD) in Berlin betreibt.

 

Pressekontakt

Sophie Haderer, Stefan Rabe, Tel.: 030 − 22 00 24 730, 
E-Mail: presse@medizininformatik-initiative.de