Pressemitteilung

Digitali­sierung: Medizin­ische Daten sprechen zukünftig eine gemein­same Sprache

Internationaler Terminologiestandard SNOMED CT wird in Deutschland eingeführt

Mehrere Bildschirme unterschiedlicher Größe zeigen Statistiken. Über ihnen führen Stränge zu Symbolen wie einem Ordner, Brief und einer Wolke.

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Die Medizininformatik-Initiative (MII) stellt am heutigen Mittwochmorgen die international standardisierte Sprache SNOMED CT vor. Sie ermöglicht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weltweit den sicheren digitalen Austausch von Forschungsergebnissen. Das Bundesforschungsministerium stellt seit dieser Woche den Teilnehmenden der MII bundesweit die Lizenz zur Nutzung von SNOMED CT zur Verfügung.

SNOMED CT

Mithilfe von SNOMED CT können Programme unterschiedliche medizinische Fachbegriffe in einen international einheitlichen Zahlencode übersetzen. So werden klinische Daten aus unterschiedlichen Ländern vergleichbar und können für die Forschung verwendet werden. Das schafft die Voraussetzung dafür, Krankheiten zukünftig wirkungsvoller zu behandeln, schneller zu erkennen und ihnen besser vorzubeugen. Die Vernetzung von Routinedaten der Versorgung und medizinischer Spitzenforschung birgt großes Potential – für eine bessere medizinische Behandlung und für eine Stärkung des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandortes Deutschland.

Bislang werden für ein und dasselbe Krankheitsbild in der medizinischen Dokumentation oft verschiedene Bezeichnungen verwendet. Dadurch können Forschende Daten zu Krankheiten, Therapien und deren Erfolg nicht miteinander vergleichen und daraus keine Schlüsse für die medizinische Forschung ziehen.Bereits seit längerem haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland den Bedarf einer SNOMED CT-Lizenz erkannt, um im internationalen Kontext Forschungsergebnisse sicher digital austauschen zu können.

Snomed CT Digitalisierung 2020

Pressegespräch zur Einführung von SNOMED CT in Deutschland im Rahmen der Medizininformatik-Initiative (v.l.n.r): Dr. Frank Wissing (Generalsekretär des Medizinischen Fakultätentages, Koordinationsstelle der MII), Sebastian C. Semler (Geschäftsführer der TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V., Koordinationsstelle der MII, SNOMED CT National Release Center) und Prof. Dr. Roland Eils (Koordinator des HiGHmed-Konsortiums in der MII, Zentrum für Digitale Gesundheit am Berlin Institute of Health (BIH)/Charité Universitätsmedizin Berlin, Health Data Science Unit am Universitätsklinikum Heidelberg)

Im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Medizininformatik-Initiative (MII) kann der Terminologiestandard nun erstmalig bundesweit genutzt werden. Die „Pilotlizenz“ ist zunächst auf Teilnehmende und Projektpartner der MII beschränkt. Die Lizenzgebühren trägt das BMBF. Als National Release Center fungiert die Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung (TMF e. V.), die als Koordinationsstelle der MII die bundesweite Zusammenarbeit der MII-Beteiligten organisiert und unterstützt.

Für die nähere Zukunft hat das Bundesministerium für Gesundheit in einem aktuellen Gesetzentwurf eine Fortführung von SNOMED CT auch für den Versorgungsbereich in Form einer Nationallizenz angekündigt.

Anlässlich der Einführung der SNOMED CT-Lizenz stellt die MII heute das Programm der Presse vor.