BMBF fördert innovative Entwicklung von Medikamenten - entfällt!
Die biomedizinische Forschung hat in den letzten Jahren zahlreiche neue und viel versprechende Ansätze zur Prävention und Therapie schwerer Krankheiten aufgezeigt. Es haben sich zunehmend neue Erkenntnisse über Pathomechanismen von Krankheiten einerseits und Wirkungsmechanismen von Medikamenten andererseits ergeben. Die neuen Möglichkeiten der funktionellen Genom- und Proteomanalyse haben auch zu einer großen Fülle potentieller Target-Moleküle für die Diagnose und gezielte Therapie von Krankheiten geführt und damit Möglichkeiten für innovative Medikamente eröffnet.
Allerdings sind diese Entwicklungen bislang gerade im Bereich der gesundheitspolitisch besonders wichtigen und häufigen Erkrankungen nur unzureichend in die Entwicklung neuer Medikamente gemündet. Die Zahl innovativer Arzneimittel ist in den vergangenen Jahren weltweit gesunken, trotz deutlich höherer Aufwendungen für Forschung und Entwicklung in der Pharmaindustrie. Die Ausfallraten im Entwicklungsprozess neuer Wirkstoff-Kandidaten haben zugenommen. Dabei spielen neben steigenden regulatorischen Anforderungen vor allem in der klinischen Entwicklungsphase häufig unzureichende Verfahren zur Vorhersage von Wirksamkeit und Unbedenklichkeit neuer Wirkstoffe in der präklinischen Entwicklungsphase eine wichtige Rolle. Die Entwicklungszeiten und die durchschnittlichen Entwicklungskosten für neue Medikamente haben sich dadurch deutlich erhöht.
Die Erfahrungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Leitprojekt "Diagnose und Therapie mit den Methoden der Molekularen Medizin" haben gezeigt, dass viele der genannten Probleme durch eine bessere Kooperation zwischen Akademia und Wirtschaft schneller und besser bearbeitet werden können. Das BMBF beabsichtigt daher, im Rahmen des Programms der Bundesregierung "Gesundheitsforschung: Forschung für den Menschen" die Interaktion zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in Vorhaben zu fördern, die die Entwicklung innovativer Methoden und Verfahren in der Medikamentenentwicklung für eine bessere Vorhersage der Wirksamkeit und Sicherheit neuer Wirkstoffe zum Ziel haben. Damit soll ein Beitrag zu einer Beschleunigung der Medikamentenentwicklung sowie zu einer höheren Medikamentensicherheit geleistet werden.
Gefördert wird eine begrenzte Anzahl von industriegeführten Verbundvorhaben mit hohem Innovationspotenzial zu neuen Methoden in der Medikamentenentwicklung. Es sollen neue Methoden und Verfahren erarbeitet werden, die möglichst frühzeitig während des Prozesses der Medikamentenentwicklung und mit höherer Sicherheit als bisher Vorhersagen zu Wirksamkeit und Unverträglichkeit (Toxizität) im Menschen erlauben. Derartige Methoden und Verfahren können sowohl im Zusammenhang mit der Entwicklung neuer Substanzklassen stehen wie auch als Serviceleistung von Unternehmen bereit gestellt werden, die nicht selbst in der Medikamentenentwicklung tätig sind.
In den Verbundvorhaben sollen sich klinische und theoretische Arbeitsgruppen aus universitären, außeruniversitären und industriellen Forschungseinrichtungen auf regionaler oder überregionaler Ebene zusammenschließen und die notwendige Expertise und verfügbaren Ressourcen bündeln. Die Verbünde sollen thematisch fokussiert sein und daher in der Regel 3-5 Arbeitsgruppen umfassen. Einzelvorhaben ohne Zugehörigkeit zu einem Verbund werden nicht berücksichtigt.
In der ersten Stufe sind dem Projektträger zunächst formlose Vorhabensbeschreibungen auf dem Postweg vorzulegen. Mit Blick auf das internationale Begutachtungsverfahren wird die Einreichung der Vorhabenbeschreibungen in englischer Sprache empfohlen. Die Vorhabenbeschreibungen sollen alle notwendigen Informationen enthalten, um dem Gutachterkreis eine abschließende fachliche Stellungnahme zu erlauben.
Für die Einreichung von Vorhabenbeschreibungen sind zunächst zwei Abgabetermine vorgesehen. Formlose Vorhabenbeschreibungen für die erste Auswahlrunde können bis 19. Januar 2007 und für die zweite Auswahlrunde bis 21. Januar 2009 beim Projektträger eingereicht werden.
Ansprechpartnerin beim Projektträger ist Dr. Ursula Hurtenbach (0228-3821-234).