Vorprojekt zur Entwicklung differenzierter, risikobezogener Brandschutzstandards für S3-Laboratorien
Die Forschung mit infektiösen Erregern der Risikogruppe 3 (RG3) gewinnt weltweit eine immer größere Bedeutung für Forschung und öffentliche Gesundheit. Mit diesem Vorprojekt wurde die Vergabe eines Fachgutachtens vorbereitet.
Die Forschung mit infektiösen Erregern der Risikogruppe 3 (RG3) gewinnt weltweit eine immer größere Bedeutung für Forschung und öffentliche Gesundheit. Die hohen Sicherheitsstandards für Laboratorien der Stufe S3 führen dabei in der Praxis oft zu unverhältnismäßig hohen Auflagen, die für deutsche Institute standortschädigende Wirkung haben. Statt pragmatischer Lösungen werden aus Unsicherheit häufig Maximallösungen gefordert, die rein fachlich, bezogen auf die in diesen Laboren durchgeführten Arbeiten nicht gerechtfertigt erscheinen. Die kostenträchtigsten Anforderungen an ein S3 Labor beziehen sich auf die RLTA (Raumlufttechnische Anlage), auf Brandschutzauflagen und Art und Umfang des Autoklaven. Insbesondere die im „Eckwertepapier zum Brandschutz für gentech. Anlagen“ beschriebenen Brandschutzanforderungen, die den Behörden als maßgebliche Richtlinie gelten, sind weder mit einer erhöhten Brandlast in S3 (vergl. zu S2 und S1) Laboratorien noch mit einer biologischen Eigenschaft der RG3 Erreger zu rechtfertigen. Diese Auflagen ziehen jedoch teure und zeitaufwändige Baumaßnahmen, hohe Instandhaltungskosten sowie überlange Genehmigungsverfahren nach sich.
Die Einteilung der Erreger nach Risikogruppen (1-4) erfolgt in der Biostoffverordnung nach 1. ihrer Pathogenität bezüglich des Menschen, 2. ihrer Infektiösität (Fähigkeit zur Verbreitung in der Bevölkerung) und 3. der Möglichkeit der Vorbeugung bzw. Behandelbarkeit ein. Biologische Eigenschaften der Erreger wie Tenazität auf Oberflächen, Überlebensraten an der Luft, bei erhöhten Temperaturen, oder hoher Luftfeuchtigkeit, Infektionswege etc. bleiben bei der Einteilung in RG unberücksichtigt.
Mit diesem Vorprojekt wurde die Vergabe eines Fachgutachtens vorbereitet. Dafür wurden folgende Ergebnisse erarbeitet:
- Ausführliche Beschreibung des Status Quo bezüglich der Sicherheitsanforderungen an Labore, die mit S3-Erregern arbeiten, insbesonder Anforderungen hinsichtlich Bau, Wartung und Instandhaltung
- Liste von S3-Erregern, Beschreibung der sicherheitsrelevanten biologischen Parameter in Bezug gesetzt zu (baulichen) Sicherheitsmaßnahmen
- Pflichtenheft für ein Gutachten, das letztlich für verschiedene Erreger(typen) eine Beschreibung der Gefährdung der Umwelt im Brandfall und eine Einteilung der jeweils erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen liefern soll
Die Vergabe des Gutachtens soll im Rahmen eines noch zu beantragenden Hauptprojekts erfolgen.
V073-01 Laborsicherheit
Projektzeitraum: 2010 - 2014
Verbrauchte Mittel: 7000 €
Projektleitung:
Prof. Dr. Stephan Ludwig
FluResearchNet
Tel.: 02 51 / 83 57 79 1
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