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Management von Forschungsdaten benötigt langfristige Finanzierung

Probleme der Langzeitarchivierung in verschiedenen Fachbereichen ähnlich – spezifische Herausforderungen in Medizin und Sozialwissenschaften

Referenten des Workshops Langzeitarchivierung

Referenten des Workshops Langzeitarchivierung am 25. Juni 2012 in Berlin (v.l.n.r.): Johannes Stemmer (T-Systems International GmbH), Frank Schwichtenberg (FIZ Karlsruhe – Leibniz Institute for Information Infrastructure), Sebastian C. Semler (TMF), Jens Ludwig (Research and Development Department Goettingen State and University Library), Dr. Johannes Drepper (TMF), Dr. Katja Hartig (DFG), Frank Dickmann (Universitätsmedizin Göttingen), Uwe Jensen (GESIS), Dr. Jens Klump (Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ). © TMF e.V.

In den meisten wissenschaftlichen Disziplinen werden Forschungsdaten in immer größerem Umfang erhoben und verarbeitet. Die technischen Möglichkeiten der Analyse und Speicherung solcher Datenmengen nehmen dramatisch zu, zugleich aber wachsen auch die Anforderungen an die Dokumentation, Standardisierung und Nachvollziehbarkeit des Umgangs mit ihnen. Dabei treffen ganz unterschiedliche Forschungsfelder auf sehr ähnliche Herausforderungen und Probleme. Das wurde bei einem Workshop des DFG-geförderten Projekts zur Langzeitarchivierung biomedizinischer Forschungsdaten deutlich, der am 25. Juni 2012 in den Räumen der TMF in Berlin stattfand.

LABiMi/F

Der Workshop diente dem Know-how-Transfer zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und Akteuren. Dabei wiesen die Referenten mehrheitlich auf das Problem der fehlenden langfristigen Finanzierung nötiger technischer und personell betreuter Infrastrukturen hin. Allerdings machte Dr. Katja Hartig von der DFG in ihrem Beitrag deutlich, dass es mittlerweile bei den Förderern eine größere Bereitschaft gebe, auch längerfristig Mittel für das Forschungsdatenmanagement bereit zu stellen.

Ein anderes mehrfach genanntes Problem betrifft die fehlende Motivation der Forscher, die immer umfangreicheren Daten ausreichend zu dokumentieren und mit Metadaten für die spätere Nachnutzung zu versehen. Die nötigen Dokumentationsarbeiten müssen daher besser in den Forscheralltag integriert werden. Idealerweise sollte die Dokumentation und standardisierte Verarbeitung und Speicherung der Daten für die Forscher selbst zu einem Mehrwert führen.

Andere Probleme hingegen stellten sich als eindeutig fachspezifisch heraus. Insbesondere die datenschutzrechtlichen Anforderungen stellen vor allem die medizinische und sozialwissenschaftliche Forschung vor zusätzliche Herausforderungen. So wurde die Frage gestellt, ob man für die rechtlich geforderte Archivierung und die wissenschaftlich gewünschte Nachnutzung aus Datenschutzgründen unterschiedliche Infrastrukturen und Datenformate benötigt.

Mit Blick auf die Arzneimittelforschung machte TMF-Geschäftsführer Sebastian C. Semler deutlich, dass es auch spezifisch gesetzlich geregelte Forschungsfelder gibt, für die spezielle und zusätzliche Anforderungen an die Archivierung im Arzneimittelgesetz und zugehörigen Verordnungen festgelegt sind.

Publikum des Workshop Langzeitarchivierung 2012

Das Publikum des Workshops Langzeitarchivierung. © TMF e.V.