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Schneller, aber besser geprüft

Versorgungs­forschungs-Kongress 2008: Innovations­management sollte Transfer aus der Forschung in die Versorgung begleiten

Powerpoint Innovationstransfer

Innovationstransfer war das Scherpunktthema des diesjährigen Kongresses für Versorgungs-Forschung. © TMF e.V.

"Der gesamte Prozess von der Innovations­entwicklung bis hin zum Transfer in die Versorgung muss durch geeignetes Innovations­management begleitet werden. Hier sind alle gefordert: die Industrie, die klinische Forschung, die Versorgungsforschung und andere Beteiligte des Gesundheitswesens." Dies betonte Prof. Dr. Christian Ohmann, Präsident des VII. Deutschen Kongresses für Versorgungs­forschung, der vom 16. bis 18. Oktober 2008 in Köln stattfand.

Teilnehmer Vogelperspektive

Rund 500 Teilnehmer dikutierten beim 7. Deutschen Kongress für Versorgungsforschung die aktuellen Konzepte und methodischen Frage. © TMF e.V.

Hintergrund ist, dass die medizinische Forschung ständig neue Methoden und Konzepte, neue Medikamente oder technologische Neuerungen entwickelt, um die Diagnose und Therapie von Erkrankungen weiter verbessern zu können. Bis solche Innovationen jedoch in der Versorgung beim Patienten ankommen, vergeht häufig sehr viel Zeit. Zahlreiche Neuentwicklungen gelangen, obwohl sie vielversprechend sind, nie in die breite Anwendung. Zugleich jedoch kommen immer wieder neue Technologien zum Einsatz, deren Nutzen für den Patienten nicht systematisch nachgewiesen ist. Auch das Schadenspotential ist häufig nicht ausreichend bekannt.

Prof. Dr. Christian Ohmann

Prof. Dr. Christian Ohmann © TMF e.V.

'Innovationstransfer: Von der Forschung zum Patienten' lautete das Schwerpunktthema des diesjährigen Versorgungsforschungskongresses, der von der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) in Kooperation mit dem Deutschen Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. (DNEbM) ausgerichtet wurde. Die Beschleunigung und Begleitung dieses Transfers - häufig auch als "vertikale Ebene" bezeichnet - gehört auch zu den Kernaufgaben zahlreicher Forschungsverbünde in der TMF, darunter insbesondere die Kompetenznetze in der Medizin.

Eine wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang Register, die als Datenbasis für wissenschaftliche Bewertungen sowohl im Versorgungs- als auch im Forschungszusammenhang eine wesentliche Grundlage bilden. Zwei Sessions des Kongresses widmeten sich entsprechend der Frage, was Register für die Versorgungsforschung leisten. Sebastian C. Semler, wissenschaftlicher Geschäftsführer der TMF, berichtete hier über die Ergebnisse einer Erhebung zu den Registern, die in den TMF-Mitgliedsverbünden in den letzten Jahren aufgebaut worden sind. Die Erhebung zeigte deutlich eine große Variabilität hinsichtlich der Organisation und Rechtsform, des eingesetzten technischen Instrumentariums, der Methoden zur Datenerhebung und -qualitätssicherung sowie der jeweiligen wissenschaftlichen Fragestellungen. Die anschließende Diskussion machte deutlich, dass dieser Befund die Realität auch außerhalb der TMF-Community gut abbildet.

Um die Qualität und Standardisierung von Registern in Versorgungsforschung und klinischer Forschung voranzutreiben, beginnt das Deutsche Netzwerk Versorgungsforschung (DNVF) derzeit mit den Vorarbeiten für ein Memorandum zum Thema Register. Die ersten beiden Memorandi geben einen Überblick über Situation, Handlungsbedarf und Strategien bzw. über Methodik und Strukturen der Versorgungsforschung. Das DNVF ist auch Initiator und Koordinator des Deutschen Kongresses für Versorgungsforschung.

Maternushaus in Köln

Das Maternushaus in Köln bot einen angenehmen Rahmen für den Kongress. © TMF e.V.