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Medizinische Forschung: Informationen für Patienten besser verfügbar machen und verständlicher darstellen

TMF-Workshop bringt Vertreter aus Forschung und Patienten­organisationen zusammen

Referenten Pommerening, Schulz und Hummel

Referenten des Workshops waren Prof. Dr. K. Pommerening, Prof. Dr. J.B. Schulz und PD Dr. M. Hummel (v.l.n.r.). © TMF e.V.

Patienten-Selbsthilfe­organisationen sind heute immer häufiger in medizinische Forschungsprojekte eingebunden oder treten sogar selbst als Forschungsförderer auf. Insbesondere bei seltenen Erkrankungen verstehen sich die Patientenvertreter auch als Motoren und Motivatoren für die Forschung zu „ihren“ jeweiligen Erkrankungen. Von den Forschern wünschen sie sich unter anderem einen besseren Zugang zu Informationen, die die wissenschaftliche Untersuchung der Erkrankungen und ihrer therapeutischen Möglichkeiten betreffen. Das wurde im Rahmen eines Workshops „Patientenvertreter in Forschungsverbünden“ in Berlin deutlich, zu dem die TMF am 27. September 2008 eingeladen hatte.

Auf Seiten der Patienten besteht in der Regel eine sehr große Bereitschaft, sich an klinischen Studien zu beteiligen, um die Forschung zu Diagnostik und Therapie der eigenen Erkrankung voranzutreiben. Dass für die Sammlung krankheits­bezogener Daten ebenso wie für Bioproben (Blut, Serum, Gewebe etc.) strenge datenschutz­rechtliche und ethische Kriterien und Vorgaben gelten, ist eine wesentliche Voraussetzung für das Vertrauen in die Forschung. Dabei entstehen jedoch bei Patienten­organisationen, die eigene Daten oder auch Materialsammlungen aufbauen, auch zahlreiche Fragen, beispielsweise nach den Möglichkeiten der Weitergabe von Daten und Proben in europäischen Forschungsprojekten oder zum Umgang mit „Alt-Proben“, für die noch keine hinreichende Einwilligungserklärung der Patienten vorliegt. Die in der TMF zusammengeschlossenen Forscher haben für zahlreiche solcher Fragestellungen bereits Konzepte erarbeitet, Gutachten eingeholt und Werkzeuge entwickelt, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

So wichtig die Patienteninformation und die Einwilligungserklärung zum Einschluss in eine Studie für die Betroffenen ist, so schwer lesbar und verständlich sind diese Dokumente jedoch häufig. Im Rahmen des Workshops wurde deshalb unter anderem beschlossen, im Laufe des kommenden Jahres in einem interdisziplinären Projekt, an dem Forscher, Patienten, PR-Fachleute sowie möglichst auch Datenschützer und Vertreter der Ethikkommissionen beteiligt sein sollten, Leitlinien und Checklisten zu erarbeiten, die den Forschern dann als Unterstützung für die Erstellung der Unterlagen zur Verfügung gestellt werden.

Forscher aus der TMF führten im Rahmen des Workshops in die Themenfelder Datenschutz, Biobanken und Translationsforschung ein und diskutierten mit den Patientenvertretern die Möglichkeiten, die Betroffenen in die Arbeit an gemeinsamen Konzepten und Werkzeugen für die medizinische Verbundforschung intensiver einzubinden als bisher: Prof. Dr. Klaus Pommerening (Kompetenznetz Pädiatrische Onkologie und Hämatologie, Sprecher der TMF-Arbeitsgruppe Datenschutz), Prof. Dr. Jörg B. Schulz (Netzwerk GeNeMove, Kompetenznetz Degenerative Demenzen) und PD Dr. Michael Hummel (Kompetenznetz Maligne Lymphome, Sprecher der TMF-Arbeitsgruppe Biomaterialbanken). Sebastian C. Semler (Wissenschaftlicher Geschäftsführer der TMF) stellte die bisher in der TMF erarbeiteten Werkzeuge vor, Begrüßung und Moderation lagen bei Vorstandsmitglied Prof. Dr. Norbert Brockmeyer (Kompetenznetz HIV/AIDS).

Die Initiative eines solchen Workshops wurde von allen Teilnehmern - Patienten wie Forschern - sehr begrüßt und soll in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Hierzu wird voraussichtlich ein "Forum Patientenvertreter" in der TMF eingerichtet, das einmal jährlich zusammenkommen wird.

 

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