FAIR Guiding Principles für Forschungsdatenmanagement und Datenintegration
Die Teilnehmer der TMF School 2018. © TMF e.V.
Die TMF School 2018, die vom 11. bis 13. Juni auf Schloss Rauischholzhausen bei Gießen stattfand, behandelte wie im letzten Jahr vielfältige Themen von IT-Architekturen und Datenmanagement über Standards und Terminologien bis zu Ethik, Datenschutz und Stakeholder-Dialog. Das Leitmotiv, das über alle Schulungsblöcke hinweg adressiert wurde, war die Anwendung der FAIR Guiding Principles beim Forschungsdatenmanagement und bei der Datenintegration in Forschung und Versorgung.
Prof. Dr. Ulrich Sax bei der TMF School 2018. © TMF e.V.
Auch bei der diesjährigen TMF School stand das Thema Datenintegration in Forschung und Versorgung im Vordergrund, das zu den Kernthemen der TMF zählt. Die jährlich stattfindende Fortbildung zielt darauf ab, die notwendige Methodenkompetenz von Verbundforschern zu stärken und ihnen eine interdisziplinäre Arbeitsweise zu vermitteln. Nicht zuletzt trägt die TMF School zur Vernetzung der Verbundforscher untereinander bei.
FAIR Guiding Principles für Aufbau und Betrieb von IT-Infrastrukturen
Verbindende Idee der TMF School 2018 war die Anwendung der Leitlinie FAIR Guiding Principles, die themenübergreifend diskutiert wurde. Sie besagt, dass Daten bzw. ihre Metadaten auffindbar (findable), zugänglich (accessible), interoperabel (interoperable) und wiederverwendbar (reusable) sein müssen. Diskutiert wurde insbesondere die Frage, was die FAIR Guiding Principles für den Aufbau und Betrieb von IT-Infrastrukturen zwischen medizinischer Forschung und Versorgung bedeuten.
Grundsätzlich lassen sich die FAIR-Prinzipien auf alle Phasen des Datenzyklus anwenden: bei der Datenerzeugung, der Datenverarbeitung und -analyse, der Speicherung bzw. Archivierung von Daten sowie ihrer Sekundärnutzung. Dabei sollte ein FAIR Data Management nicht nur die technische Infrastruktur einschließlich Semantik und Metadaten im Blick haben, sondern ebenso personelle und organisatorische Maßnahmen umfassen.
Die Reproduzierbarkeit von Daten und Auswertungen wird eine Schlüsselrolle in der Data Science sowohl in der Forschung als auch der Versorgung spielen, wie Prof. Dr. Ulrich Sax (Universitätsmedizin Göttingen) betonte. Aufgrund der Komplexität der IT-gestützten Systeme seien Risikoabschätzung und Validierung von zentraler Bedeutung. Zu validieren seien nicht nur die Einzelsysteme, sondern auch deren Schnittstellen und die relevanten Prozessschritte.
Prof. Dr. Thomas Ganslandt (Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg) stellte Grundlagen und Werkzeuge für das Clinical Data Warehousing dar. Dabei gab er zu bedenken, dass die Data Warehouse-Ansätze in ein breiteres FAIR-Gesamtkonzept eingebettet werden müssen.
Praktische Übungen und Beiprogramm fördern Austausch und Ver netz ung der Teilnehmer
Im Vordergrund der TMF School standen wieder die Vernetzung der Teilnehmer und das interaktive Arbeiten miteinander. Dem dienten insbesondere die Gruppenarbeiten und Praxisteile, in denen die Themen der Schulungsblöcke jeweils in kleineren Gruppen anhand von Beispielen bearbeitet und vertieft wurden. So waren die Teilnehmer beispielsweise aufgefordert, den Entwurf eines Datenschutzkonzepts für das fiktive „RauReg – Rauischholzhausener Register für seltene Darmerkrankungen“ mit dem TMF-Datenschutzleitfaden für medizinische Forschungsprojekte zu vergleichen und Übereinstimmungen bzw. Abweichungen zu erkennen. Zum fachlichen Austausch trug insbesondere auch bei, dass die Referenten in der Regel die gesamten drei Tage vor Ort waren und für Diskussionen zur Verfügung standen.
Auch das Beiprogramm war vielfältig und anregend. Am ersten Abend lud die Evening Lecture zum Thema „Ethik in der biomedizinischen Forschung“ zu intensiven Diskussionen ethischer Prinzipien anhand von Beispielen aus der Praxis ein. Am folgenden Abend wurde eine Ralley durch die schönen Parkanlagen von Schloss Rauischholzhausen durchgeführt, auf der u.a. ein Gedenkstein für Friedrich den Edlen (Kaiser Friedrich III.) gefunden werden musste. Dessen Frau wurde nach seinem Tod Kaiserin Friedrich genannt und gründete die Stiftung für das ärztliche Fortbildungswesen, zu der auch das Kaiserin-Friedrich-Haus in Berlin gehört.
Auch in diesem Jahr fand die TMF School auf Schloss Rauischholzhausen bei Gießen statt. © TMF e.V.
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