Pressemitteilung

Vernetz­ung von Forschungs­praxen der All­gemein­medizin wird mit bis zu 21 Mil­lionen Euro geför­dert

Kick-Off-Veranstaltung findet mit internationalen Expertinnen und Experten anlässlich des Förderbeginns der Initiative Deutscher Forschungspraxennetze (DESAM-ForNet) statt

Mehrere Personen in Arzt- und OP-Kitteln stehen auf einem großen leuchtenden Handy. Über ihren Köpfen sind diverse Symbole, wie ein Herz und eine Gebärmutter, zu sehen.

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Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert von 2020-2025 deutschlandweit sechs regionale Forschungspraxennetze und eine Koordinierungsstelle in Berlin mit  bis zu 21 Millionen Euro. Ziel der Initiative DESAM-ForNet ist der Aufbau einer Netzwerkstruktur für Forschungspraxen zur Stärkung der Allgemeinmedizin. Bundesweit soll damit eine unabhängige, nachhaltige und international wettbewerbsfähige Netzwerkstruktur für Forschung im ambulanten Setting geschaffen werden. „Mit der Initiative Deutscher Forschungspraxennetze DESAM-ForNet wollen wir hochwertige Forschung aus und für die allgemeinmedizinische Praxis weiter ausbauen und eine bundesweite Zusammenarbeit ermöglichen“, erläutert Prof. Dr. Ferdinand M. Gerlach, Vorsitzender der Deutschen Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DESAM).

Koordiniert wird die Initiative DESAM-ForNet von der Deutschen Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DESAM) und der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF). Die zentrale Koordinierungsstelle schafft gemeinsame Kommunikationsstrukturen und unterstützt die Vernetzung und den Austausch sowie eine nachhaltige Zusammenarbeit zwischen den regionalen Netzwerken.

Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärzten und Unikliniken stärken

Mit der BMBF-Fördermaßnahme soll auch die Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und ihren Praxisteams mit Universitäten bzw. Universitätskliniken gestärkt werden. Hierzu werden (über-)regionale Netzwerke aus hausärztlichen Forschungspraxen mit Anbindung an die allgemeinmedizinischen Institute der medizinischen Fakultäten auf- oder ausgebaut. Nach dem strukturellen Aufbau wird die Funktionsfähigkeit dieser Netzwerke in Pilotstudien getestet. Langfristiges Ziel ist es, auch überregionale Studien der klinischen Forschung in deutschlandweit bis zu 1.700 Primärversorgungspraxen durchzuführen.

Am 3. Dezember 2020 fand ein Kick-Off-Workshop mit internationalen Expertinnen und Experten in Form einer Videokonferenz statt. Die sechs regionalen Netze, die gemeinsam mit der Koordinierungsstelle die Initiative bilden, stellten ihrer Konzepte vor und berichteten aus den gemeinsamen Arbeitsgruppen. Unter reger Beteiligung von internationalen Experten (aus Australien, Belgien, Dänemark, Irland, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schottland, Schweden, UK und USA) und nationalen Experten wurden Erfahrungen ausgetauscht und drängende Herausforderungen diskutiert. „DESAM-ForNet möchte in den kommenden Jahren eine unabhängige, nachhaltige und international wettbewerbsfähige Netzwerkstruktur für die Forschung im ambulanten Setting aufbauen. Für Deutschland stellt dies eine relevante Ergänzung seiner nationalen Forschungsinfrastrukturen dar. Die TMF freut sich, in das Projekt ihre Erfahrungen nicht zuletzt aus der ebenfalls BMBF-geförderten Medizininformatik-Initiative (MII) einbringen zu können: Standardisierung, Datenschutz und transsektorale Anschlussfähigkeit sind hierbei elementar“, erläutert Sebastian C. Semler, Geschäftsführer der TMF.

Motivation der Hausarztpraxen durch Einbeziehung in Forschungsfragen stärken

Hausärztinnen und Hausärzte für die Forschung in der Allgemeinmedizin zu motivieren, ist eine der Herausforderungen des Projektes. Die Einbeziehung der Praxen in die Entwicklung von Forschungsfragen sowie eine umfassende Kommunikation der möglichst praxisrelevanten Ergebnisse stellen, noch vor finanziellen Kompensationen, zentrale Erfolgsfaktoren dar, so der Tenor des internationalen Panels.

Enge Verknüpfung mit der Medizininformatik-Initiative geplant

Voraussetzung und Bedingung der Nutzung von Daten für die Forschung ist weiterhin die informierte Einwilligung der Patientinnen und Patienten. Diese breite Einwilligung (Broad Consent) habe sich bereits in verschiedenen Ländern als kompatibel mit den Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung erwiesen, stellten die internationalen Expertinnen und Experten im Workshop fest.

Nur mit einer breiten Einwilligung in die Nachnutzung ihrer Daten können diese auch für zukünftige Forschungsfragen und damit für das Wohl jetziger und zukünftiger Patienten herangezogen werden. Auch hier ist eine enge Zusammenarbeit der Initiative DESAM-ForNet mit der MII vorgesehen. Sektorenübergreifende Zusammenarbeit sei mehr denn je der Schlüssel für den Erfolg zukünftiger Forschungsansätze.

Pressekontakt

Wiebke Lesch
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, TMF e. V.
Dorotheenstr. 42, 10178 Berlin
Tel.: +49 30 2200 24731
Mobil: +49 177 2663257
E-Mail: presse@tmf-ev.de
Twitter: @tmf_eV

Dr. med. Leonor Heinz
Projektleitung der Koordinierungsstelle
Initiative Deutscher Forschungspraxennetze – DESAM-ForNet
Deutsche Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
Schumannstraße 9, 10117 Berlin
Tel.: 030 - 20 966 98 26
E-Mail: heinz@desam.de

 

Über DESAM-ForNet

Die Initiative Deutscher Forschungspraxennetze - DESAM-ForNet - besteht aus 6 Forschungspraxennetzen in unterschiedlichen Regionen Deutschlands und einer Koordinierungsstelle in Berlin, die von der Deutschen Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DESAM) gemeinsam mit der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF) betrieben wird. DESAM-ForNet wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Ziel der Initiative ist die Stärkung der Allgemeinmedizin durch Forschung aus der Praxis für die Praxis mit einer nachhaltigen und international wettbewerbsfähigen Forschungsinfrastruktur.