Pressemitteilung

Von ‚Papierkram‘ entlastet – TMF unterstützt medizinische Forscher

Gemeinsame Pressemitteilung von TMF und UKSH: 160 Forscher aus ganz Deutschland bildeten sich beim 4. TMF-Jahreskongress beim UKSH in Kiel fort

Gruppenfoto der Sprecher zur Eröffnung des TMF-Jahreskongresses 2012

Eröffnungs-Sprecher (v.l.n.r.): Dr. Ralf Herold, Prof. Dr. Christof Dörfer, Dr. Cordelia Andreßen, Prof. Dr. Michael Krawczak, Prof. Dr. Martin Schrappe. © TMF e.V.

Dank des technologischen Fortschritts kann die medizinische Forschung zunehmend auf Daten aus dem Versorgungskontext der Patienten zurückgreifen. Dies erlaubt eine schnellere und effizientere Durchführung der Forschungsprojekte und ermöglicht verlässlichere Ergebnisse. Allerdings sind auf dem Weg dahin unter anderem noch zahlreiche rechtliche und ethische Fragen zu klären. Gerade die datenschutzrechtlichen Probleme seien jedoch mit einem guten Probanden- und Einwilligungs-Management lösbar, erklärte Thilo Weichert, der Landesbeauftragte für Datenschutz in Schleswig-Holstein, im Rahmen des 4. TMF-Jahreskongresses, der heute in Kiel zu Ende ging. Er betonte auch die gute und konstruktive Zusammenarbeit der TMF mit den Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder.

Insbesondere bei der grenzüberschreitenden Nutzung von Patientendaten für die klinische Forschung ist der rechtliche Rahmen derzeit auch deshalb noch unklar, weil die gesetzlichen Bestimmungen und die gelebte Rechtspraxis zum Datenschutz und zum Schutz der Privatsphäre in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten stark voneinander abweichen. „In einem von der EU geförderten Projekt analysieren und vergleichen wir deshalb die aktuelle Rechtssituation in den verschiedenen Mitgliedsstaaten“, berichtete Roland Krause (TMF).

Deutschland kann Erfahrungen und Lösungen in Europa einbringen

Wesentliches Diskussionsthema ist in diesem Zusammenhang auch der aktuell kursierende Entwurf einer EU-Datenschutzverordnung. „In Deutschland haben wir bereits viel Erfahrung und gute Lösungen für den Umgang mit hohen Datenschutzanforderungen in einem föderalen System“, betonte Prof. Dr. Klaus Pommerening, Universität Mainz. Die TMF wird auch in diesen politischen Prozess eine abgestimmte Einschätzung der medizinischen Forscher einbringen, wie sie es 2011 beispielsweise auch im Zusammenhang mit den Diskussionen um ein Biobanken-Gesetz in Deutschland mit Erfolg praktiziert hat. 

Bereits 2003 hatte die Arbeitsgruppe Datenschutz der TMF generische Konzepte für den Datenschutz in medizinischen Forschungsnetzen vorgelegt und diese mit den Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder abgestimmt. Im Rahmen des Kongresses stellte Prof. Pommerening, langjähriger Sprecher der Arbeitsgruppe Datenschutz, die aktualisierten Datenschutzkonzepte der TMF vor. „Die Konzepte sind nun modular und skalierbar aufgebaut und damit leichter für verschiedene Typen von medizinischen Forschungsprojekten adaptierbar,“ so Pommerening.

Ausdruck einer grundlegenden Veränderung der Wissenschaftskultur

Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) war Gastgeber des diesjährigen TMF-Jahreskongresses, an dem rund 160 Forscher und Wissenschaftsmanager aus ganz Deutschland teilnahmen. Die TMF sei Ausdruck einer grundlegenden Veränderung der Wissenschaftskultur und adressiere viele wichtige Themen, so die Einschätzung von Dr. Cordelia Andreßen, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, in ihrem Grußwort.

Forscher des UKSH stellten ihre Arbeit im Bereich molekulare Medizin vor, der in Schleswig-Holstein durch den Excellenzcluster „Entzündung an Grenzflächen“ prominent besetzt ist. Auch sie profitieren von den Arbeiten der TMF: „Als einzelner Forscher würde ich es kaum schaffen können, alle regulatorischen Vorgaben durchzuarbeiten, die für unsere Projekte relevant sind. Die TMF leistet deshalb extrem wertvolle Arbeit, indem sie solche Aufgaben für alle übernimmt und die Ergebnisse bereitstellt“, so Professor Dr. Philip Rosenstiel, Institut für klinische Molekularbiologie der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Etwas salopper brachte es Professor Dr. Jochen Hampe von der Klinik für Innere Medizin I des UKSH auf den Punkt: „Die TMF entlastet mich von ‚Papierkram‘, so dass ich mich besser meinen zentralen Aufgaben – vor allem meinen Patienten – widmen kann.“ 

Ein Programm von Forschern für Forscher

Der diesjährige Jahreskongress der TMF unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Krawczak, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik und Statistik am UKSH Kiel und Vorstandsvorsitzender der TMF,  stellte verschiedene für die medizinische Verbundforschung zentrale Themen, Entwicklungen und Lösungen in den Mittelpunkt. Das Programm war – getreu dem Motto der TMF „von Forschern, für Forscher“ – aus den fachlichen Arbeitsgruppen der TMF heraus gestaltet worden. Gestandene Wissenschaftler und Nachwuchsforscher – aus manchen Standorten in ganzen Gruppen angemeldet – nutzten die beiden Tage als konzentrierte Fortbildung und lobten den informativen Querschnitt durch viele relevante Themen. 

 

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