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Ein Ausdruck der Veränderung in der Wissenschaftskultur

Der 4. TMF-Jahreskongress in Kiel gab einen Überblick über zentrale Themen und Entwicklungen der medizinischen Verbundforschung

Publikum des TMF-Jahreskongress 2012

160 Forscher waren der Einladung zum TMF-Jahreskongress nach Kiel gefolgt. © TMF e.V.

Die TMF sei Ausdruck der Veränderung in der Wissenschaftskultur; sie sei deshalb gerne gekommen, um den TMF-Jahreskongress zu eröffnen. So begrüßte Dr. Cordelia Andreßen, Staatssekretärin im  Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, die Teilnehmer des 4. TMF-Jahreskongresses, der am 28. und 29. März 2012 in Kiel stattfand.

Vernetzung sei ein zentraler Begriff der aktuellen medizinischen Forschung betonte auch Professor Dr. Christof Dörfer, Studiendekan der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel. Der große Aufwand zur Datengewinnung bringe auch die Verpflichtung mit sich, diese Daten optimal zu nutzen und langfristig – auch standortübergreifend – verfügbar zu machen. Entsprechende Lösungen seien von fundamentaler Bedeutung, was auch die Bedeutung dieser Tagung unterstreiche. Zu dem Kongress unter der Leitung von Professor Dr. Michael Krawczak, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik und Statistik am UKSH Kiel und Vorstandsvorsitzender der TMF, waren 160 Forscher und Wissenschaftsmanager aus ganz Deutschland zusammengekommen.

Immer komplexere Studien und internationale Beteiligung

Auch die erste Keynote des Kongresses kam aus Kiel: Professor Dr. Martin Schrappe, Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UHKS), berichtete über die Erfolge der Krebstherapie bei Kindern, die auf die Durchführung systematischer Studien zur Optimierung der Therapie seit den 1970er-Jahren zurückzuführen sei. Die Novellierung des Arzneimittelgesetzes im Jahr 2004 habe die Durchführung dieser Studien allerdings deutlich aufwändiger gemacht: Immer komplexere Studien und internationale Beteiligung führten zusammen mit den geltenden Regularien zu langen Vorbereitungszeiten und „gigantischem Papierkram“. Dennoch sollte die Forschung selbstverständlich weitergetrieben werden, wobei eine Risikoklassifizierung für klinische Studien hilfreich sein könnte. Zudem bestehe Hoffnung auf Erleichterung, da eine erneute Überarbeitung der Clinical Trials Directive anstehe.

Alle Themen, die bereits vor zehn Jahren im Zusammenhang mit klinischen Studien diskutiert worden seien, stünden auch weiterhin auf der Tagesordnung; so zum Beispiel Transparenz, Zugänglichkeit von Daten und die wissenschaftliche Stärkung der Arzneimittelentwicklung durch tiefergehende Vernetzung oder Arbeiten zu methodologisch schwierigen Themen. Dies stellte Dr. Ralf Herold fest, der bei der European Medicines Agency (EMA) in London das Pediatric Committee koordiniert und der in seiner Funktion als TMF-Botschafter die zweite Keynote des Kongresses hielt. Vor diesem Hintergrund erscheine die TMF, deren Ergebnisse auch international relevant seien, weiterhin als eine wichtige und richtige Idee. Es sollte geprüft werden, ob die TMF nicht auch international ein interessantes Modell sein könnte.

Datenschutzrechtliche Probleme sind lösbar

Dank des technologischen Fortschritts kann die medizinische Forschung zunehmend auf Daten aus dem Versorgungskontext der Patienten zurückgreifen. Dies erlaubt eine schnellere und effizientere Durchführung der Forschungsprojekte und ermöglicht verlässlichere Ergebnisse. Allerdings sind auf dem Weg dahin unter anderem noch zahlreiche rechtliche und ethische Fragen zu klären. Gerade die datenschutzrechtlichen Probleme seien jedoch mit einem guten Probanden- und Einwilligungs-Management lösbar, erklärte Thilo Weichert, der Landesbeauftragte für Datenschutz in Schleswig-Holstein. Er betonte auch die gute und konstruktive Zusammenarbeit der TMF mit den Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder.

Insbesondere bei der grenzüberschreitenden Nutzung von Patientendaten für die klinische Forschung ist der rechtliche Rahmen derzeit auch deshalb noch unklar, weil die gesetzlichen Bestimmungen und die gelebte Rechtspraxis zum Datenschutz und zum Schutz der Privatsphäre in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten stark voneinander abweichen. „In einem von der EU geförderten Projekt analysieren und vergleichen wir deshalb die aktuelle Rechtssituation in den verschiedenen Mitgliedsstaaten“, berichtete Roland Krause, Mitarbeiter der TMF.

Gruppenfoto der Sprecher zur Eröffnung des TMF-Jahreskongresses 2012

Eröffnungs-Sprecher (v.l.n.r.): Dr. Ralf Herold, Prof. Dr. Christof Dörfer, Dr. Cordelia Andreßen, Prof. Dr. Michael Krawczak, Prof. Dr. Martin Schrappe. © TMF e.V.

Prof. Dr. Martin Schrappe

Prof. Dr. Martin Schrappe. © TMF e.V.

Dr. Ralf Herold

Dr. Ralf Herold. © TMF e.V.

Thilo Weichert

Thilo Weichert. © TMF e.V.

Roland Krause

Roland Krause. © TMF e.V.

Die neuen Datenschutzkonzepte der TMF sind modular und skalierbar aufgebaut

Bereits 2003 hatte die Arbeitsgruppe Datenschutz der TMF generische Konzepte für den Datenschutz in medizinischen Forschungsnetzen vorgelegt und diese mit den Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder abgestimmt. Im Rahmen des Kongresses stellte Prof. Dr. Klaus Pommerening, der langjährige Sprecher der Arbeitsgruppe Datenschutz, die aktualisierten Datenschutzkonzepte der TMF vor: „Die Konzepte sind nun modular und skalierbar aufgebaut und damit leichter für verschiedene Typen von medizinischen Forschungsprojekten adaptierbar“.

In der nachfolgenden Podiumsdiskussion betonte Prof. Dr. Roland Jahns, Leiter der Interdisziplinären Biomaterial- und Datenbank der Medizinischen Fakultät Würzburg (IBDW), wie wichtig es sei, Daten und Materialien langfristig zu speichern, denn erst im Langzeitverlauf könnten bestimmte Korrelationen sichtbar und damit für eine Therapieverbesserung nutzbar gemacht werden. Dafür seien entsprechend angelegte Datenschutzkonzepte und Einwilligungserklärungen unerlässlich.

Rekrutierung, Datenerhebung und Dokumentation für Studien mit IT-Lösungen verbessern

Der Frage, ob es möglich ist, ein „Lexikon“ wiederverwendbarer Studien-Items zu erstellen und dieses in Studienzentren sinnvoll zu nutzen, ging Professor Dr. Markus Löffler, Leiter des Instituts für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie an der Universität Leipzig  in seinem Beitrag nach. Er berichtete damit über das von ihm geleitete und im Rahmen der BMBF-Methodenausschreibung geförderte Projekt zum Aufbau eines Metadaten Repository (MDR). Ziel ist es, die Datenerhebung und Dokumentation in klinischen und epidemiologischen Studien zu vereinheitlichen, dabei qualitativ zu verbessern und für künftige Studienplanungen wieder verwendbar zu machen.

Professor Dr. Martin Dugas, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik an der Universität Münster, berichtete darüber, wie die Rekrutierung von Patienten für klinische Studien IT-basiert unterstützt werden kann. „Lasagna’s law“ habe bereits 1979 formuliert, dass die Prävalenz jeder Erkrankung mit dem Moment, zu dem die Rekrutierung für eine Studie startet, auf 10 Prozent der erwarteten Zahl sinke. Auch heute noch sei fast die Hälfte aller Verzögerungen im Studienablauf auf Rekrutierungsschwierigkeiten zurückzuführen. Die Nutzung der Krankenhausinformationssysteme (KIS) würde es erlauben, realistischer zu planen und geeignete Patienten leichter zu identifizieren. Das von Dugas geleitete Projekt zur KIS-basierten Patientenrekrutierung wird ebenfalls im Rahmen der Methodenausschreibung vom BMBF gefördert.

Wissenschaftler müssen auch den Sinn ihrer guten Forschung vermitteln

Angesichts befristeter Projektlaufzeiten und knapper werdender Fördermittel sind medizinische Forschungsverbünde gefordert, Kommunikation als eine ihrer Kernaufgaben zu begreifen. Das betonte Hans-Peter Pohl (profilplus, Potsdam) in seinem Vortrag zum Thema „Wissenschaftskommunikation als Basis für die Nachhaltigkeit von Forschungsverbünden“. Es reiche heute nicht mehr aus, gute Forschung zu machen: Auch ihr Sinn für die Gesellschaft müsse vermittelt werden. Vom „Shareholder value“ zum „Stakeholder value“ – diese Entwicklung gelte ebenso für die Wirtschaft wie auch für alle anderen gesellschaftlichen Bereiche.

Pohl plädierte für den Aufbau einer starken Marke, die nicht nur nach außen strahle, sondern auch Bindung nach innen schaffe – ein Punkt, der insbesondere auch für Verbundprojekte bedeutsam sei. Die starke Marke sei auch eine wesentliche Grundlage für die weitere Einwerbung öffentlicher wie privater Mittel. Gerade die private Förderung sei in der Forschung noch ein wachsendes Feld, an dem die medizinischen Forschungsverbpbde gut partizipieren könnten.

Prof. Dr. Klaus Pommerening

Prof. Dr. Klaus Pommerening. © TMF e.V.

Prof. Dr. Roland Jahns

Prof. Dr. Roland Jahns. © TMF e.V.

Prof. Dr. Markus Löffler

Prof. Dr. Markus Löffler. © TMF e.V.

Prof. Dr. Martin Dugas

Prof. Dr. Martin Dugas. © TMF e.V.

Hans-Peter Pohl

Hans-Peter Pohl. © TMF e.V.

Bianka Wiebner

Bianka Wiebner. © TMF e.V.

Jenspeter Horst

Jenspeter Horst. © TMF e.V.

Prof. Dr. Lothar Sachs

Prof. Dr. Lothar Sachs. © TMF e.V.

Jürgen Hedderich

Jürgen Hedderich. © TMF e.V.

   Robert Häsler

Robert Häsler. © TMF e.V.

Prof. Dr. Martin Stanulla

Prof. Dr. Martin Stanulla. © TMF e.V.

Prof. Dr. Jochen Hampe

Prof. Dr. Jochen Hampe. © TMF e.V.

Pierre-Yves Lastic

Pierre-Yves Lastic. © TMF e.V.

Dr. Robert Hewitt

Dr. Robert Hewitt. © TMF e.V.

Dr. Dr. Michael Kiehntopf

Dr. Dr. Michael Kiehntopf. © TMF e.V.

Prof. Dr. Peter Schirmacher

Prof. Dr. Peter Schirmacher. © TMF e.V.

Sebastian C. Semler

Sebastian C. Semler. © TMF e.V.

Prof. Dr. Michael Krawczak

Prof. Dr. Michael Krawczak. © TMF e.V.

Die Finanzierung beruht auf verschiedenen Säulen

Wie private Mittel genutzt werden können, um die Ziele eines medizinischen Forschungsverbundes weiter zu verfolgen und zu entwickeln zeigte das Beispiel der Deutschen Leberstiftung, deren Aufgabe die Verstetigung des Kompetenznetzes Hepatitis ist. Dabei beruhe die Finanzierung auf verschiedenen Säulen: von Sponsoreneinnahmen aus dem HepNet-Symposium über Einnahmen durch „Partner der Deutschen Leberstiftung“ und Beiträge von assoziierten Personen und Institutionen sowie Spenden bis hin zum stetig wachsenden Stiftungsvermögen, so Stiftungs-Geschäftsführerin Bianka Wiebner.

In der anschließenden Podiumsdiskussion betonte UKSH-Fundraiser Jenspeter Horst unter anderem, wie wichtig für die (Groß-)Spender der direkte Austausch mit den Wissenschaftlern und Ärzten sei. Er als Fundraiser könne die Kontakte herstellen und sich um die Umsetzung der gemeinsamen Projekte kümmern, ohne das Engagement der Forscher würde er jedoch wenig ausrichten.

Die richtigen Fragen stellen und mit den richtigen Daten eine Antwort suchen

Einen sehr persönlichen Blick auf die Entwicklung der Biometrie seit den 1960er-Jahren präsentierte Jürgen Hedderich, Institut für Medizinische Informatik und Statistik der CAU Kiel, in der „Evening lecture“, mit dem das wissenschaftliche Programm des ersten Tages zu Ende ging. Hedderich hielt den Vortrag für seinen früheren Chef Prof. Dr. Lothar Sachs, Autor des Standardlehrbuchs „Angewandte Statistik“, der ebenfalls anwesend war.

Noch heute sei wie schon vor 50 Jahren zu beobachten, dass statistischer Sachverstand häufig zu spät und viel zu selten schon bei der Planung von Studien eingebunden würde. Hedderich betonte, er verstehe seine Beratungsaufgabe als Angebot an die Kollegen. Das gemeinsame Ziel müsse sein, die richtigen Fragen zu stellen und danach mit den richtigen Daten eine Antwort zu suchen. Dabei müsse die Entscheidungen innewohnende Unsicherheit immer gegenwärtig und möglichst statistisch begründet sein.

Fernziel personalisierte Medizin

Der Wissenschaftsbereich der molekularen Medizin ist in Schleswig-Holstein sehr stark und nicht zuletzt durch den Excellenzcluster „Entzündung an Grenzflächen“ prominent vertreten. Drei UKSH-Forscher stellten zu Beginn des zweiten Kongresstages ihre wissenschaftlichen Arbeiten in diesem Feld vor:

So berichtete Robert Häsler vom Institut für klinische Molekularbiologie (IKMB) der CAU Kiel in Vertretung von Prof. Dr. Philip Rosenstiel über die Arbeiten zu Entzündungserkrankungen der Barriereorgane. Es konnte gezeigt werden, dass so unterschiedliche Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, Sarkoidose oder Psoriasis gemeinsame Muster aufweisen, die eine Neudefinition von Erkrankungen nahelegten. Dabei erkläre die Genetik das Krankheitsrisiko nur teilweise. Fernziel der Aktivitäten sei die personalisierte Medizin.

Molekulare Marker und diagnostische Tools

Praktische Relevanz haben die Methoden der molekularen Medizin unter anderem auch bei der Therapie der kindlichen Leukämie. So sei die Behandlung der Minimalen Resterkrankung (MRD) bei der Akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) zwar für fast alle Patienten anwendbar, aber es habe keine direkten Hinweise auf Mechanismen des Ansprechens oder der Resistenz gegeben. Hierzu konnten molekulare Marker identifiziert und diagnostische Tools entwickelt werden, wie Prof. Dr. Martin Stanulla von der Klinik für Allgemeine Pädiatrie am UKSH darstellte.

Angesichts einer Zunahme von Adipositas in der Gesellschaft ist es bedeutsam, zwischen pathologischen und nicht-pathologischen Fällen unterscheiden zu können. So müssten beispielsweise Leber-gesunde von den Leber-kranken Adipösen differenziert werden, um gezielt intervenieren zu können, wie Prof. Dr. Jochen Hampe von der Klinik für Innere Medizin I des UKSH betonte. Der aktuelle Forschungsansatz hierzu sei die Kombination von genomischer Risikoforschung mit pathophysiologischem Verständnis. Forscher am UKSH hätten hier mit lokalen Ressourcen wie der POPGEN-Biobank, einer Gewebebank, klinischen Partnern in der Chirurgie und der Pathologie vor Ort einen Standortvorteil.

Internationale Standards und internationale Organisationen stärken die Forschung

Der IT-Standard CDISC, der sich in den vergangenen Jahren für die Datenkommunikation und Datenmodellierung in der klinischen und pharmazeutischen Forschung etabliert hat, stand im Mittelpunkt der ersten von zwei internationalen Keynotes am zweiten Kongresstag. Pierre-Yves Lastic, Senior Director bei Sanofi-Aventis Frankreich, betonte dessen Bedeutung für die klinische Forschung und für die Zweitnutzung von Daten aus der Versorgung. Die Standards des Clinical Data Interchange Standards Consortium (CDISC) werden unter anderem von der Food and Drug Administration (FDA) gefördert und gefordert.

Dr. Robert Hewitt als Vertreter der European, Middle Eastern and African Society for Biopreservation and  Biobanking (ESBB) berichtete darüber, wie internationale Organisationen dazu beitragen, die Biobanken-Community zu stärken. Die ESBB ist der europäische Arm der International Society for Biological and Environmental Repositories (ISBER), einer internationalen Biobanken-Gesellschaft mit Sitz in den USA. Die ESBB identifiziert Probleme des Biobanking, erarbeitet dafür Lösungen, bringt den Austausch zwischen Biobankern in Europa, den Ländern des Nahen Ostens und Afrika voran und dient als politische Interessenvertretung.

Biobanking: Viele Faktoren beeinflussen die Probenqualität

Nachdem die Lagerung von flüssigen Biomaterialien bereits einen hohen Qualitätsstandard erreicht habe, richte sich das Augenmerk nun stärker auf die Präanalytik. So unterschieden sich die Proben beispielsweise deutlich, je nachdem wie lange die Ruhephase eines Patienten vor der Blutentnahme gedauert habe oder mit welcher Beschleunigung die Probe durch das Rohrpostsystem des Krankenhauses geschickt worden sei. Dies berichtete Dr. Dr. Michael Kiehntopf, kommissarischer Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik des Universitätsklinikums Jena.

Die Faktoren, die die Probenqualität beeinflussen, sind allerdings zahlreich, wie Prof. Dr. Peter Schirmacher, Ärztlicher Direktor des Pathologischen Instituts der Universität Heidelberg, für den Bereich der Gewebebanken ausführte. Qualität sei dabei fragestellungs-, technologie- und projektabhängig zu beurteilen. Letztendlich liege die Verantwortung immer beim Forscher. Gewebebanken bräuchten dennoch ein strukturiertes Qualitätsmanagement, das einer externen Validierung unterzogen werden sollte. Die Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements von Biobanken sei ein wichtiges Anliegen für die Politik, die Förderorganisationen und die Forschungseinrichtungen.

Die TMF begleitet die Biobanken-Forschung bereits seit vielen Jahren und hat unter anderem Gutachten und Checklisten bereitgestellt, die Sebastian C. Semler, der wissenschaftliche Geschäftsführer der TMF, vorstellte. Ein wesentlicher Meilenstein sei aktuell mit der Freischaltung des Deutschen Biobanken-Registers unter www.biobanken.de erreicht worden. Die TMF werde sich künftig für den weiteren Aufbau einer nationalen Biobanken-Plattform und deren internationaler Vernetzung engagieren. Außerdem sei die Etablierung eines Nationalen Biobanken-Symposiums geplant.

Die TMF – ein Wissenschafts-Enabler

In seinem Schlusswort gab Kongresspräsident Prof. Krawczak den Teilnehmern noch den Begriff des „Wissenschafts-Enabling“ mit auf den Weg, der die Aufgaben und Ziele der TMF sehr treffend beschreibe. Dieses „Enabling“, im Wortsinne verstanden als „jemanden in die Lage versetzen, etwas zu tun“, helfe, die Qualität und Effizienz medizinischer Forschung zu verbessern. Hierzu trügen die Gremien und Arbeitsgruppen der TMF maßgeblich bei. Es gelte nach wie vor, das Rad nicht immer wieder neu zu erfinden.