TMF-Projekt

Workshop zur Erstellung eines Projekt­antrages: Spezifikation und Evaluierung von Schnittstellen zwischen Dokumentations­systemen in Praxen und Kliniken und den Registern der medizinischen Kompetenz­netze

Im Rahmen des von der TMF am 27.04.2005 in Frankfurt a.M. auf der ITeG durchgeführten Workshop zum Thema „Schnittstellen zwischen Dokumentations­systemen in Versorgung und Forschung“ ist deutlich geworden, dass es eine Reihe wichtiger und sinnvoller Anwendungsfälle in Versorgungs- und Forschungs­systemen gibt, die von funktionierenden Schnitt­stellen zwischen diesen Bereichen profitieren können.

Abgeschlossenes Projekt
IT-Infrastruktur
Klinische Forschung, Register, Versorgungsforschung

Der Wissens- und Datentransfer zwischen medizinischen Forschungs­einrichtungen einerseits und Versorgungs­einrichtungen andererseits erfolgt in beide Richtungen: Daten, die im Behandlungs­zusammenhang erhoben werden, können für Forschungs­projekte zur Verfügung gestellt werden. Umgekehrt sollen Forschungs­ergebnisse schnell und zielgerichtet in die Versorgung der Patienten einfließen. Unterschiedlichste Datenstandards und IT-Landschaften auf beiden Seiten sowie offene rechtliche und prozessuale Fragen stehen bis dato einem effizienten Transfer entgegen. Häufig sind Datenumfang und -qualität für den vorgesehenen Zweck nicht ausreichend. Schnittstellen sind eher projektspezifisch als generisch angelegt. Hinsichtlich Datenschutz, Nutzungs- und Verwertungs­rechten bestehen rechtliche Unklarheiten. Zudem ist es auch notwendig – in Abhängigkeit vom konkreten Anwendungsfall – Businessmodelle und Anreizsysteme zu entwickeln und zu beschreiben, die sicherstellen, dass im Rahmen der ärztlichen Behandlung ausreichend umfangreich, in guter Qualität und strukturiert dokumentiert wird.

Die TMF hat daher im Jahr 2005 ein Projekt zur Erstellung eines allgemeinen Leitfadens gestartet, in dem die offenen Fragen und bestehenden Probleme adressiert werden. Wichtig ist insbesondere die Aufarbeitung und Darstellung der Rahmen­bedingungen hinsichtlich Datenschutz, Verwertungs­rechten, Datenqualität, technischen Voraussetzungen und Business­modellen. Im Rahmen eines Teilprojektes erfolgt ergänzend die Pilotierung einer technischen Schnittstelle zwischen Dokumentations­systemen der Forschung und der ambulanten Versorgung für die neuro­psychiatrischen Forschungsnetze in der TMF. Dabei soll einerseits eine Nutzung strukturierter medizinischer Daten aus der Versorgung durch die Forschung realisiert werden. Andererseits soll auch die gleichzeitige Bereitstellung aktuellen Know hows aus der Forschung für die Versorgung in Form einer leitlinien­orientierten Dokumentation ermöglicht werden. Dabei ist die Frage von besonderem Interesse, inwieweit der Ansatz, dem behandelnden Arzt bei der Dokumentation gleichzeitig Qualitäts­unterstützende Informationen in Form von Leitlinien zukommen zu lassen, die Entwicklung tragfähiger Business­modelle vereinfacht.

Eine umfangreiche Analyse der Anwendungs­fälle im neuro­psychiatrischen Bereich ist in dem Projekt bereits erarbeitet worden. Ebenfalls liegen übergreifende Rechtsgutachten zu den datenschutzrechtlichen Voraussetzungen und den verwertungs­rechtlichen Konsequenzen vor. Datenstandards aus Forschung und Versorgung wurden hinsichtlich ihrer Eignung zur Abbildung gemeinsam genutzter Daten gesichtet. Allerdings ist schon die Erstellung eines gemeinsamen und verbindlichen Basis­datensatzes, der Voraussetzung für die Nutzung einer einheitlichen Schnittstelle wäre, eine enorme Herausforderung. Das hat sich schon in dem eingeschränkten Bereich der neuro­psychiatrischen Netze gezeigt. 

Aufgrund der bereits vorliegenden umfangreichen Analysen, Auswertungen und Rechtsgutachten, aber auch wegen der Herausforderungen im Grenzbereich von Forschung und Versorgung, die im Verlauf des Projekts deutlicher geworden sind, hat der TMF-Vorstand Mitte 2007 einen Reviewing- Prozess angestoßen, der eine dynamische Anpassung der Ressourcen und der Zielsetzungen für die weiteren Arbeiten der TMF in diesem Themenfeld ermöglicht.

 

V022-01 WS DokSys-Schnittstellen

Projektzeitraum: 2004 – 2005
Verbrauchte Mittel: 4.464 €
Projektleitung:
Prof. Dr. Wolfgang Gaebel
Kompetenznetz Schizophrenie
Universität Düsseldorf
Tel.: 02 11 / 9 22 20 00
E-Mail