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Feste, Märkte und Vogelgrippe: One health-Gedanke fordert interdisziplinäre Zusammenarbeit

350 Teilnehmer beim Nationalen Symposium für Zoonosenforschung in Berlin

10.10.2011. Eine Welt, eine Gesundheit: Die Gesundheit von Menschen und Tieren ist eng verwoben. Soll der „One health“-Gedanke ernst genommen werden, müssen die Erkenntnisse der Human- und Veterinärmedizin durch weitere wissenschaftliche Betrachtungsweisen ergänzt werden. So spielen unter anderem sozio-ökonomische oder anthropologische Faktoren eine Rolle, wenn traditionelle Handelsformen oder Bräuche zur Verbreitung von Infektionskrankheiten beitragen. Beispiele hierfür zeigten Dr. Stephane de la Rocque (Food and Agriculture Organization der UN, Rom) und Prof. Dr. Dirk Pfeiffer (Royal Veterinary College, London), die beiden Keynote-Referenten des Nationalen Symposiums für Zoonosenforschung, das mit 350 Teilnehmern am 6. und 7. Oktober 2011 in Berlin stattfand.

Warum steigt die Anzahl der Vogelgrippe-Ausbrüche in Vietnam rund um das vietnamesische Neujahrsfest an? Es wird mehr Handel getrieben als im restlichen Jahr – und zwar mit lebendem Geflügel. Auf den Märkten kann sich das H5N1-Virus verbreiten: Es wechselt den Wirt oder infizierte Tiere wechseln den Besitzer und bringen den Erreger auf diese Weise an neue Orte. Die Übertragung von Infektionskrankheiten zwischen Tieren und Menschen wird maßgeblich durch menschliches Verhalten bestimmt, ohne dass die Faktoren immer so offensichtlich sind wie in diesem Beispiel. Das System zu verstehen, ist eine wesentliche Voraussetzung, um Krankheiten verhindern oder drohende Pandemien eindämmen zu können.

Für die Teilnahme an dem Symposium hatte es mehr Interessenten als Plätze gegeben. Dies zeige, dass sich die Veranstaltung, die in diesem Jahr zum fünften Mal stattfand, mittlerweile als fester Bestandteil in der Zoonosen-Infektionsforschung etabliert habe, stellte Joachim Krebser, Vertreter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), erfreut fest. Das Symposium wird seit drei Jahren von der Geschäftsstelle der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen (Zoonosenplattform) ausgerichtet, die vom BMBF seit 2009 gefördert wird.
 

Pläne für die nächsten drei Jahre

Vor Beginn des Symposiums hatte auch eine Zwischenbegutachtung der Zoonosenplattform stattgefunden, die – so Krebser – eine sehr positive Einschätzung erbracht habe. Die Förderung der Plattform für die nächsten drei Jahre sei damit sicher. Die Pläne der Plattformbetreiber für die zweite Förderphase fasste Prof. Dr. Stephan Ludwig (Univ. Münster) zusammen: Die erfolgreiche Arbeit der ersten drei Jahre solle nun auf eine höhere Ebene gehoben werden.

Ein Schwerpunkt der Aktivitäten werde die Nachwuchsförderung sein, ein anderer die verstärkte Internationalisierung der Arbeit. So sei unter anderem geplant, eine europäische Initiative zu starten, die sich am Vorbild der Zoonosenplattform in Deutschland orientieren solle. Strategische Ziele für die künftige Ausrichtung der Plattform seien zum Ende der ersten Förderphase in einer Forschungsagenda formuliert und auf breiter Ebene abgestimmt worden. Diese „Denkschrift“ soll in den kommenden Jahren kontinuierlich weiterentwickelt werden.
 

Nachwuchsforscher präsentieren ihre Ergebnisse

In mehr als 60 Vorträgen und 100 wissenschaftlichen Postern, die aus einer Vielzahl von eingereichten Beiträgen ausgewählt worden waren, stellten deutsche und internationale Zoonosenforscher ihre jüngsten Ergebnisse zu Fragen der Infektions- und Übertragungsmechanismen, neuen Diagnostikmethoden oder Risikoabschätzungen zum Auftreten zoonotischer Infektionen vor.

Ein Schwerpunkt lag auch in diesem Jahr wieder auf den Präsentationen von jüngeren Wissenschaftlern, die auf diese Weise Gelegenheit bekommen, das wissenschaftliche Vorgehen und die Interpretation der Ergebnisse in einem größeren Kollegenkreis zu diskutieren. Die Veranstalter hatten auch einen Posterpreis ausgelobt, der mit Fachbuchgutscheinen im Wert von 100, 140 und 200 Euro dotiert war und zum Abschluss des Symposiums vergeben wurde.
 

Wissenslücken identifizieren, Forschungsinfrastruktur ausbauen

Über zwei Tage intensiver wissenschaftlicher Auseinandersetzung freute sich gegen Ende des Symposiums Prof. Dr. Thomas C. Mettenleiter, der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts. Gleichwohl kam er der Bitte der Veranstalter nach und wagte einen eher politischen Blick auf die Zukunft der Zoonosenforschung. Aus seiner Sicht ist es nötig, die bestehenden Wissenslücken zu identifizieren, Nachwuchsforscher für das Thema zu interessieren und auszubilden, Forschungsinfrastruktur weiter auszubauen sowie für die nötigen finanziellen Mittel zu sorgen.

Konkret heißt das beispielsweise, das Wissen über Vektoren und Wirte zu verbessern, die Pathogen-Wirt-Interaktion weiter zu erforschen, epidemiologische Daten zu erheben oder die Modellierung von Infektionsgeschehen voranzutreiben. Außerdem müssen IT-Lösungen, diagnostische Methoden und neue therapeutische Möglichkeiten weiterentwickelt werden. Unklar sei allerdings – angesichts der Bedeutung der zoonotischen Infektionskrankheiten für die Menschen – welche Rolle die Zoonosenforschung im neu gegründeten Deutschen Zentrum für Infektionsforschung spielen solle. Bisher sehe er diesen Forschungsbereich im Arbeitsprogramm des Zentrums noch nicht angemessen repräsentiert.
 

EHEC-Nachlese

Anhaltenden Applaus erhielten die Infektionsforscher und -mediziner, die im Labor und in der Klinik dem diesjährigen EHEC-Ausbruch mit herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und größtem persönlichen Einsatz begegnet waren. Stellvertretend berichteten Prof. Dr. Helge Karch (Univ. Münster) und Dr. Jakob Cramer (Univ. Hamburg) über die Identifizierung des Erregers, die Suche nach Quelle und die Arbeit der Ärzte, die – gerade in Hamburg – plötzlich eine große Anzahl an Intensivpatienten zu betreuen hatten. Das klinische Bild ließ nicht erkennen, ob ein Patient ein hämolytisch-urämisches Syndrom entwickeln würde oder nicht. Deshalb mussten bei allen Erkrankten, auch wenn es ihnen klinisch schon wieder besser ging, täglich die Laborwerte überprüft werden. Auf diese Weise konnten entsprechende Maßnahmen frühzeitig eingeleitet werden. Es wird jedoch auch im Nachhinein noch Forschung nötig sein, da gerade in der klinischen Versorgung viele Fragen offen geblieben sind.
 

Nationale Forschungsplattform für Zoonosen

Die Zoonosenplattform wurde auf Basis der Forschungsvereinbarung zu Zoonosen initiiert, die 2006 zwischen dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geschlossen worden war. Das BMBF fördert die Plattform, deren zweite Förderphase Anfang 2012 beginnen wird.

Die Geschäftsstelle der Zoonosenplattform wird gemeinsam vom Institut für Molekulare Virologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, dem Institut für neue und neuartige Tierseuchenerreger am Friedrich-Loeffler-Institut, Greifswald – Insel Riems sowie von der TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V., Berlin, betrieben. Geschäftsstellenleiter sind Prof. Dr. Stephan Ludwig (Münster), Prof. Dr. Martin Groschup (Riems) sowie Sebastian C. Semler (Berlin).


 

350 Zoonosenforscher unterschiedlichster Disziplinen kamen am 6. und 7. Oktober 2011 in Berlin zusammen um über aktuelle Forschungsergebnisse zu diskutieren. Erfreulich war insbesondere auch die hohe Zahl der Nachwuchswissenschaftler unter den Teilnehmern.

 

Die internationalen Keynote-Referenten und die drei Standortleiter der Zoonosenplattform kamen vor dem Start des Symposiums zu einem Pressegespräch zusammen. V.l.n.r.: Sebastian C. Semler (TMF, Berlin), Prof. Dr. Stephan Ludwig (Institut für Molekulare Virologie, Universität Münster), Prof. Dr. Dirk Pfeiffer (Royal Veterinary College, London), Dr. Stephane de la Rocque (Food and Agriculture Organization der UN, Rom), Prof. Dr. Martin Groschup (Friedrich-Loeffler-Institut, Greifswald - Insel Riems).

 

Im Rahmen des Symposiums wurde auch der interne Beirat der Zoonosenplattform neu gewählt. V.l.n.r.: Prof. Dr. Christian Menge (Friedrich-Loeffler-Institut, Jena), Prof. Dr. Lothar H. Wieler (Freie Universität Berlin), Prof. Dr. Martin Groschup (Friedrich-Loeffler-Institut, Greifswald - Insel Riems), Prof. Dr. Stephan Ludwig (Westfälische Wilhelms-Universität Münster), Dr. Konrad Sachse (Friedrich-Loeffler-Institut, Jena), Prof. Dr. Christian Drosten (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn), PD Dr. Sandra Eßbauer (Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr), Prof. Dr. Ralph Goethe (Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover), Dr. Gudrun Wibbelt (Leibnizinistitut für Zoo- und Wildtierforschung, Berlin), PD Dr. Martin Beer (Friedrich-Loeffler-Institut, Greifswald - Insel Riems), Prof. Dr. Eberhard Straube (Friedrich-Schiller-Universität Jena), Sebastian Claudius Semler (TMF - Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V., Berlin), Dr. Albrecht von Brunn (Ludwig-Maximilians-Universität München). Auf dem Foto fehlt: Dr. Thomas Müller (Friedrich-Loeffler-Institut, Wusterhausen).

 

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