Den Einsatz internationaler Datenstandards verbessern
Um Schulung und Know-How Transfer zur sinnvollen Nutzung von Datenstandards in der klinischen Forschung ging es im September bei einem Tutorial und dem anschließenden Treffen der CDISC User Group in Berlin.
© Africa Studio/ shutterstock
30.09.2013. „LOINC / UCUM / CDISC – Labordaten in
Forschung und Versorgung“ lautete der Titel des halbtägigen Tutorials, das am
23. September 2013 in den Räumlichkeiten der TMF in Berlin-Mitte stattfand.
Eingeladen hatte die TMF in Zusammenarbeit mit der deutschsprachigen CDISC User
Group. Das Tutorial befasste sich mit der Nutzung internationaler Standards zur
Repräsentation von Labordaten in klinischen Studien, Forschungsdatenbanken und
Elektronischen Patientenakten.
Zu diesen internationalen Standards
gehört die Familie der Datenstandards des (C)linical (D)evelopment (I)nteroperability (S)tandards
(C)onsortiums (CDISC), deren Verwendung in den
USA zu den von der Food and Drug Administration (FDA) gestellten Anforderungen bei Arzneimittel-Zulassungsverfahren
gehört. Im Tutorial wurde u.a. beleuchtet, wie sich die CDISC-Standards sinnvoll
gemeinsam mit Vokabularen wie LOINC (Logical Observation Identifiers Names and
Codes) und UCUM (Unified Code for Units of Measure) nutzen lassen und welche
Schwierigkeiten es dabei gibt.
LOINC ist eine Sammlung eindeutiger
Codes für labormedizinische Tests und klinische
Untersuchungen. Sie dienen der Erleichterung des elektronischen
Datenaustauschs und der Datenzusammenführung bei der Übermittlung zugehöriger
Untersuchungsergebnisse und Befunddaten. UCUM unterstützt die Abbildung von
physikalischen Maßeinheiten in einheitlicher, maschinenlesbarer und
umrechenbarer Form. LOINC wie auch das Kodiersystem UCUM werden vom Regenstrief
Institute kostenfrei zur Verfügung gestellt und weiterentwickelt. In
Deutschland ist die Nutzung beider Standards trotz kostenfreier Verfügbarkeit in
den letzten Jahren nur begrenzt fortgeschritten.
 |
 |
FH-Prof. Dr. Jozef Aerts referierte
über das Kodiersystem UCUM, welches die Abbildung
von physikalischen Maßeinheiten in einheitlicher, maschinenlesbarer und
umrechenbarer Form unterstützt.
|
Die Referenten des LOINC-UCUM-CDISC-Tutorials: v.l.n.r.:
Christian Zunner (Medizinische Informatik, Universität Erlangen), Sebastian C.
Semler (TMF e.V.), FH-Prof. Dr. Jozef Aerts (FH Joanneum
Graz), Kurt Hellstern (Hands-on GmbH).
|
|
|
Im Tutorial ging es nicht nur um eine theoretische Einführung in diese
Standards, sondern auch um die praktische Nutzbarkeit im CDISC-Umfeld. Im
Rahmen eines Anwenderberichts wurde ausführlich der Regenstrief LOINC Mapping
Assistant (RELMA) vorgestellt, ein ebenfalls kostenfrei zur Verfügung
gestelltes Tool zur Suche passender LOINC-Codes für bestehende Labortests und
klinische Untersuchungen.
Darüber hinaus befasste sich das Tutorial mit der für
viele Beteiligte hoch aktuellen Frage, ob die Nutzung von LOINC und UCUM in
klinischen Studien sinnvoll und in Kombination mit den Datenformat-Vorgaben der
CDISC-Standards möglich ist. Zunehmend wird in den pharmazeutischen Unternemen,
aber auch an den akademischen Standorten die Notwendigkeit gesehen, ihre
Datenbestände normierter zu gestalten, um Wiederverwendung und einheitliches
Datenmanagement zu erleichtern. In zwei Perspektivbeiträgen konnten die Chancen
dargestellt, aber auch die Hürden und Probleme auf diesem Weg diskutiert
werden. Insbesondere wurde deutlich, dass auch die CDISC Standards selbst
hierzu Änderungen unterzogen werden müssten, um die Nutzung externer internationaler
Vokabulare zu ermöglichen.
17. German CDISC User Group
Meeting
Das Tutorial
diente der Vorbereitung auf das CDISC User Group Meeting, zu dem sich am
Folgetag rund 40 CDISC-Anwender bei Parexel einfanden, einem der weltweit
größten Auftragsforschungsinstitute zur Durchführung klinischer Studien. Parexel
ist eines von rund 140 Mitgliedern der 2007 gegründeten und von der TMF seit
vielen Jahren unterstützten deutschsprachigen CDISC User Group. Dreimal
jährlich verständigen sich Nutzer aus Pharmaindustrie,
Auftragsforschungsinstituten und akademischer Forschung hier über die Anwendung der CDISC-Standards. Die
TMF, die sich für die Verbreitung der Nutzung anerkannter Datenstandards in der
Medizin nachdrücklich einsetzt, steht mit der User Group in einem stetigen fachlichen
Austausch.
Neben Einrichtungen der akademischen Forschung
nahmen dieses Jahr zahlreiche Vertreter aus der Pharmazeutischen Industrie, von
Clinical Research Organisationen und Dienstleistungsunternehmen für die
pharmazeutische Industrie an den beiden Veranstaltungen teil.
Turnusgemäß wählte die User Group auf dieser
Sitzung ihr Executive Committee neu. Als neuer Chairman wurde Kurt Hellstern (Hands-on
GmbH) berufen; mit ihm wurden als weitere Mitglieder Monika Kawohl (Accovion
GmbH), Jozef Aerts (FH Johanneum Graz), Elke Sennwald (INC Research GmbH) und
Sebastian Claudius Semler (TMF e.V.) wiederberufen.

|

|

|
17. German CDISC User Group Meeting bei Parexel, Berlin.
|
|
Executive Committee der German CDISC User Group nach seiner Wiederwahl: v.l.nr. Sebastian C. Semler (TMF e.V.), Kurt Hellstern (Hands-on GmbH), Monika Kawohl (Accovion GmbH), Jozef Aerts (FH Johanneum Graz).
|
Weiterführende Informationen
- CDISC
-
Regenstrief Institute
- LOINC
- UCUM
Tutorial-Programm
-
Workshop-Flyer LOINC-UCUM-CDISC
Präsentationen des LOINC-UCUM-CDISC-Workshops
-
(01) S. C. Semler – LOINC Standardisierte Kodierung (nicht nur) von Laboruntersuchungen – Einführung und Überblick [PDF | 2,09 MB]
-
(02) J. Aerts – UCUM: Standardisierte Kodierung von Maßeinheiten – eine Einführung
[PDF | 562 kB]
- (03) C. Zunner – Tools zum LOINC-Mapping – Erfahrungen mit RELMA [PDF | 331 kB]
- (04) J. Aerts – Benutzung von LOINC und UCUM in CDISCSDTM und SEND [PDF | 1,34 MB]
-
(05) K. Hellstern – LOINC / UCUM: Ist die Nutzung innerhalb von CDISC Formaten praktikabel? [PDF | 186 kB]
Präsentationen des 17.
Treffens der deutschsprachigen CDISC User Group
- siehe Portal der German CDISC User Group